Für US-Präsident Barack Obamas hat sich sein Aufenthalt in Israel wohl bezahlt gemacht. «Seine Rede in Jerusalem wurde in Israel mit grosser Freude zur Kenntnis genommen», sagte SRF-Sonderkorrespondent Marcel Anderwert in der «Tagesschau».
Denn man habe seine Rede als Wiedergutmachung für die Kairo-Rede vor vier Jahren empfunden. Damals hatte er sich – zum Missfallen der Israelis – vor allem auf die arabische Welt konzentriert.
Den ganzen Streit, den Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und er in seiner ersten Amtszeit gehabt hätten, sei nur inszeniert gewesen, sagte Obama – für die israelischen Comedy-Shows.
Mit dem Besuch der Geburtskirche in Bethlehem endete Obamas Aufenthalt in Israel und den Palästinensergebieten. Laut christlicher Überlieferung wurde Jesus unter der Kirche geboren. Empfangen wurde das Staatsoberhaupt der US-Amerikaner dort von seinem Aussenminister John Kerry und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas.
Gedenken an Opfer des Holocaust
Zuvor hatte der US-Präsident die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besucht. In der «Halle der Erinnerung» legte er einen Kranz nieder. In den Boden des abgedunkelten Raumes sind die Namen der Vernichtungslager in ganz Europa eingelassen. Obama wurde begleitet von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Staatspräsident Schimon Peres.
Die vor 60 Jahren gegründete Einrichtung erinnert an die Ermordung von sechs Millionen Juden durch Nazi-Deutschland während des Zweiten Weltkriegs. Bei dem Besuch war auch der frühere Oberrabbiner Israel Lau zugegen, der selbst den Holocaust überlebt hat.
Garant gegen neuen Holocaust
«Der Antisemitismus hat keinen Platz in der zivilisierten Welt», sagte Obama. Er bezeichnete den jüdischen Staat zudem als Garanten gegen eine Wiederholung des Holocaust: «Der Staat Israel existiert nicht wegen des Holocausts, sondern mit dem Überleben eines starken jüdischen Staates Israel wird es nie wieder zu einem Holocaust kommen.»
Obama war am Mittwoch zu seinem ersten Besuch in Israel seit seiner Amtsübernahme vor gut vier Jahren eingetroffen und hatte am Donnerstag auch das Westjordanland besucht. Dabei rief er nicht nur die Israelis, sondern auch die Palästinenser dazu auf, weitere Schritte auf dem Weg zum Frieden zu unternehmen.
Der US-Präsident reist derweil weiter nach Jordanien. Bei den dortigen Gesprächen soll es insbesondere um den Syrien-Konflikt gehen. Jordanien hat zahlreiche Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland aufgenommen.