«Vollumfänglicher Schutz im Internet gibt es nicht». Die Systeme seien heute zu komplex, um voll und ganz kontrolliert zu werden. Das Fazit eines Spezialisten. Sandro Gaycken forscht an der Freien Universität Berlin im Bereich der Internet-Sicherheit. Das Problem nimmt immer grössere Dimensionen an.
Erst handelte es sich in der Geschichte der Cyber-Kriminalität vor allem um Kleinkriminelle. «Seit einiger Zeit aber treten immer häufiger organisierte kriminelle Gruppen auf», sagt Gaycken gegenüber Radio SRF. Diese können grosse Ressourcen in die Hand nehmen, und solche Angriffe übers Internet genau vorbereiten.
Leute erpressen
Vor allem würden sie auch auf Firmen-Mitarbeiter zugreifen. «Sie heuern interne Leute an oder erpressen sie, um den Zugriff direkt auf die Systeme von innen zu erhalten.» Das ist eine Kategorie von Angreifern, die um Längen besser ist als die Kategorie der Kleinkriminellen. «Die organisierten Gruppen sind den Banken nicht nur einen Schritt voraus, sondern bereits Kilometer weiter», sagt der Spezialist.
Millionen-Banküberfall
Eine Gruppe organisierter Krimineller war in den vergangenen Tagen in den Schlagzeilen. Es handelt sich um einen der grössten Banküberfälle der Geschichte: Ein weltumspannender Hacker-Ring hat Prepaid-Kreditkarten manipuliert und insgesamt 45 Millionen Dollar aus Bankautomaten abgezogen. Das US-Justizministerium liess am Donnerstag sieben Männer verhaften. Sie sollen den New Yorker Kern der Organisation bilden.
Sandro Gaycken, Spezialist im Bereich der Internet-Sicherheit, geht fest davon aus, dass es in Zukunft mehr solche Internet-Raubzüge geben wird. Der Kleinkriminelle ist nicht mehr die Hauptsorge der Finanzinstitute – es sind die organisierten Gruppen.