Der deutsche Gammelfleisch-Skandal war nur ein einzelner Fall von Lebensmittelkriminalität. Immer öfter stecken aber hochprofessionelle Verbrechersyndikate hinter dem Handel mit gefälschten Lebensmitteln, vor allem mit Luxusprodukten wie Trüffel, Kaviar oder teuren Spirituosen.
Interpol und Europol haben Anfang Dezember in 29 Ländern eine Grossoperation gegen gefälschte und minderwertige Lebensmittel durchgeführt.
Dabei flog unter anderen auch ein Kaviar-Fälscherring auf, der von Spanien aus operierte. Er verkaufte im grossen Stil ein chinesisches Billigerzeugnis als hochwertigen iranischen Kaviar, wie Ermittler Simone di Meo von der spanischen Guardia Civil erklärte.
Nicht nur gefälscht, auch gefährlich
Das Ergebnis der Grossoperation «Opson II» lässt erahnen, welche Dimension diese neue Form des internationalen Verbrechens inzwischen erreicht hat: Während nur sechs Tagen wurden 135 Tonnen gefälschte Lebensmittel beschlagnahmt: von Trüffel und Kaviar bis zu Olivenöl, Kaffee oder Suppenwürfeln. Ausserdem stellten die Ermittler 380‘000 Liter gefälschte Getränke von Wodka über Sojasosse bis zu Orangensaft sicher.
Viele illegale Produkte sind nicht nur gefälscht, sondern oft auch schwer gesundheitsschädigend. Sie werden unter unkontrollierten Bedingungen produziert, gelagert und transportiert.
Genugtuung herrscht bei den internationalen Polizeibehörden dennoch: Endlich werde das Problem ernstgenommen, sagt Bérengère Dréno von Europol. Bei der ersten Grossrazzia gegen die Lebensmittelkriminalität 2011 machten nur 10 Länder mit. Diesmal waren es schon 28, 21 davon in Europa.