Die ukrainische Armee hat ihren Belagerungsring um die umkämpfte Separatistenhochburg Donezk erneut enger gezogen. Das Militär versucht, die strategisch wichtige Versorgungsroute zur Stadt Krasny Lutsch abzuschneiden.
Bei den Gefechten am Stadtrand von Donezk kamen mindestens zwei Zivilisten ums Leben. Am Morgen hatten Regierungstruppen die Grossstadt unter heftigen Artilleriebeschuss genommen. Eine AFP-Reporterin hörte vom Stadtzentrum aus mehr als 20 Explosionen.
Armee lehnt Feuerpause ab
Die pro-russischen Aufständischen erwiderten das Feuer aus ihren Stellungen. Sie forderten mit Hinweis auf das Leid der Zivilbevölkerung in Donezk und Lugansk mit Nachdruck eine Feuerpause. «Wir wollen über einen Fluchtkorridor für Zivilisten verhandeln», sagte der Sprecher der Separatisten.
Die Armee lehnte ein Feuerpause allerdings ab. Die erklärte Bereitschaft der Separatisten dazu sei lediglich eine «Aussage ohne Taten», teilte der nationale Sicherheitsrat mit. «Das Hissen der weissen Fahne oder die Abgabe der Waffen: Das sind konkrete Handlungen.» Aber die Aufständischen in der Grossstadt Donezk unternähmen keine praktischen Schritte zu einer Feuerpause.
Beide Seiten wollen erfolgreich sein
Der Sicherheitsrat in Kiew widersprach Berichten, wonach Krasny Lutsch bereits in der Hand der Armee sei. «Die Kämpfe dauern unvermindert an», sagte der Sprecher des Rats. Aber «die Anti-Terror-Operation» verlaufe erfolgreich, der Ring um Donezk werde immer enger gezogen. Allerdings berichteten auch die Aufständischen von Gebietsgewinnen.
Krasny Lutsch liegt zwischen den Separatistenhochburgen Donezk und Lugansk. Wer die Stadt beherrscht, kontrolliert eine wichtige Strasse nach Russland.