Beobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) ist am Morgen der Zugang zur Halbinsel Krim verwehrt worden.
Moskau-treue «Selbstverteidigungskräfte» wiesen die internationale Expertengruppe von einem Kontrollposten in Armjansk im Nordwesten der Krim ab, wie westliche Diplomaten in Wien sagten. Die Uniformierten seien schwer bewaffnet und teilweise maskiert gewesen. Es habe aber keine Gewaltandrohung gegeben.
Widersprüchliche Angaben über Festsetzung von OSZE-Gesandten
Die deutsche Bundesregierung widersprach aber anderen Berichten, wonach OSZE-Beobachter von Uniformierten festgehalten wurden. Gesandte seien lediglich an einem Kontrollpunkt nahe Simferopol an der Weiterfahrt gehindert worden, sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin. Die Gruppe sei daraufhin umgekehrt und habe sich in einem Hotel in der Nähe einquartiert. Dort hätten sie mit der OSZE über das weitere Vorgehen beraten.
Die 45 unbewaffneten OSZE-Beobachter stammen aus 24 Ländern. Die Gruppe war am Mittwoch nach Odessa geflogen und am frühen Donnerstagmorgen mit Autos in Richtung Krim aufgebrochen.
Zuvor hatte der polnische Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak erklärt, die OSZE-Beobachter seien von Uniformierten festgesetzt worden.
Bewaffnete stoppen UNO-Gesandten
Bereits am Tag zuvor ist der UNO-Sondergesandte Robert Serry auf der Schwarzmeer-Halbinsel von einer Gruppe teils bewaffneter Männer bedroht worden. Die zunächst nicht identifizierten Männer hätten Serry aufgefordert, zum Flughafen zu fahren und die Krim zu verlassen.
Den Vorfall bestätigte der stellvertretende UNO-Generalsekretär Jan Eliasson
während einer Pressekonferenz im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York. Serry habe ihn direkt nach dem «sehr bedauernswerten Vorfall» kurz vor Beginn der Pressekonferenz per Telefon darüber informiert.
Steckt Russland hinter der Aktion?
«Sein Wagen konnte nicht mehr wegbewegt werden», sagte Eliasson. «Er ist körperlich in guter Verfassung, fühlt sich aber ernsthaft bedroht.» Berichte, dass Serry gekidnappt worden sei, bezeichnete Eliasson als falsch. Er habe bereits mit ukrainischen und russischen Behörden gesprochen, um die Hintergründe des Vorfalls aufzuklären. Serry sei inzwischen nach Kiew geflogen.
Serry hatte eigentlich bereits am Wochenende auf die Krim reisen wollen, sein Vorhaben scheiterte jedoch. Offiziell war von «logistischen Problemen» die Rede. Einige Diplomaten machten jedoch Russland verantwortlich. Serry ist eigentlich Sonderbeauftragter für den Friedensprozess im Nahen Osten, gilt aber als politische
Feuerwehr von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon.
Polizeieinsatz in Donezk
Die ukrainische Polizei hat eigenen Angaben zufolge wieder die Kontrolle über den Sitz der Regionalregierung in Donezk im Osten des Landes übernommen. Nach Polizeiangaben wurden dabei 75 Menschen festgenommen. Seit Montag hatten rund 100 pro-russische Demonstranten das Gebäude besetzt.
Serry, der erst am Dienstag auf der Krim angekommen war, habe gerade das Marine-Hauptquartier in der Stadt Simferopol verlassen, als ihn die Männer bedrohten. Der Niederländer habe es zunächst abgelehnt, die Krim zu verlassen, und sich gemeinsam mit einem UNO-Kollegen zu Fuss auf den Weg zu seinem Hotel gemacht.