Ein vierköpfiges Beobachter-Team der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wird in der Ostukraine vermisst. Diese befanden sich auf einer Routine-Patrouillenfahrt östlich von Donezk. Am Montagabend sei der Kontakt abgebrochen, so eine OSZE-Sprecherin.
Nach Angaben des Schweizer Aussendepartements (EDA) gehört auch ein Schweizer zu dem vierköpfigen Team. Die übrigen Mitglieder sind demnach estnischer, türkischer und dänischer Nationalität.
Laut dem dänischen Handels- und Entwicklungsminister Mogens Jensen befinden sich die vier Vermissten in der Hand von pro-russischen Separatisten. «Wir verfolgen die Angelegenheit über unser Aussenministerium und unsere Botschaft in Kiew. Wir stehen in engem Kontakt mit den Angehörigen», sagte der Minister.
Dienen Vermisste als Druckmittel?
Christian Wehrschütz ist Korrespondent des ORF. Er ist zurzeit in Donezk. Es gebe Gerüchte, wonach die vier Beobachter in den Nachbarbezirk Lugansk gebracht worden seien, sagt er im Gespräch mit SRF. Hinter der Entführung stecke möglicherweise der Versuch pro-russischer Kämpfer, Druck auf die Regierung in Kiew auszuüben, damit diese ihre Militäraktion abbreche.
Bei den vier Vermissten handle es sich um Beobachter der ständigen OSZE-Mission, so der Journalist weiter. Es seien also keine Wahlbeobachter sondern Beobachter, die über die Menschenrechtslage vor Ort berichteten.
Fast 300 Beobachter im Einsatz
Für die OSZE stehen derzeit 282 Beobachter in der Ukraine im Einsatz. Sie sammeln Fakten zur Sicherheitslage und verfassen unabhängige Berichte.
Der Einsatz hat die Rückendeckung aller 57 OSZE-Staaten. Auch Russland hatte nach langen Diskussionen zugestimmt.
Ende April waren internationale Militärbeobachter von Separatisten in Slawjansk tagelang festgehalten worden.