Auge um Auge, Zahn um Zahn: Das ist die Antwort der pakistanischen Regierung auf den Angriff auf die Schule in Peschawar. Die Ankündigung der Regierung von heute Montag, in den kommenden Wochen 500 Gefangene hinzurichten, ist Teil dieser Antwort.
Sie hat mit Rache zu tun, nicht mit Gerechtigkeit. Denn es ist kaum anzunehmen, dass diese 500 Totgeweihten etwas mit dem Anschlag in Peschawar zu tun haben.
Einige glauben gar, dass Ministerpräsident Nawaz Sharif mit diesem radikalen Schritt vor allem eines will: Vom grossen Versagen der Armee und des Sicherheitspersonals der Schule ablenken.
Erste Hinrichtungen bereits vollzogen
Kurz nach dem Massaker erklärte Sharif, dass die Todesstrafe wieder vollstreckt werde. Er beendete damit eine Aussetzung der Todesstrafe für Terroristen, die seit 2008 in Kraft war.
Bereits am Freitag wurden die ersten beiden Todesurteile vollstreckt. Am Sonntag wurden vier weitere Verurteilte im Gefängnis von Faisalabad hingerichtet. Auch sie hatten nichts mit dem Anschlag in der Schule von Peschawar zu tun, sondern waren 2003 in einen Anschlag auf den damaligen Militärmachthaber Pervez Musharraf involviert gewesen, wie der Innenminister der Provinz Punjab, Shuja Khanzada, sagte.
Taliban drohen mit Gefängnisstürmung
Die pakistanischen Taliban, welche die Verantwortung für den Anschlag von vergangener Woche übernommen hatten, reagierten bereits mit Drohungen auf die angekündigten Hinrichtungen. «Ihr habt unsere Kinder getötet und wir haben eure getötet. Wir wissen immer noch, wie man Rache nimmt», hiess es in einer Mitteilung der Taliban am Samstag.
Bereits drohen sie, Gefängnisse zu stürmen. Dass die Extremisten das können, haben sie bereits 2012 bewiesen, als sie 400 Häftlinge aus einem Gefängnis im Nordwesten des Landes befreit hatten.
Nicht nur die Regierung und die Taliban üben sich in Drohgebärden und Vergeltungsschlägen. Seit vergangenem Dienstag hat auch die Armee ihre Offensive gegen die Extremisten verstärkt und 170 Personen getötet. Das dürfte den Rachehunger der Taliban vergrössern. Mehr Gewalt ist zu erwarten.