Papst Franziskus hat als erstes europäisches Reiseziel Albanien besucht. Etwa elf Stunden soll der Besuch des Pontifex in der Hauptstadt Tirana dauern – und doch will er damit viel bewirken. Im Mittelpunkt seiner Botschaft steht das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Religionen.
Niemand soll meinen, er könne sich hinter Gott verstecken, während er Gewalttaten und Übergriffe plant und ausführt.
Passend dazu thematisierte Franziskus in einer Rede den Terror islamistischer Fundamentaisten: «Niemand soll meinen, er könne sich hinter Gott verstecken, während er Gewalttaten und Übergriffe plant und ausführt. Niemand nehme die Religion zum Vorwand für seine Taten, die der Würde des Menschen und seinen Grundrechten entgegen stehen», sagte der Papst in Tirana, offensichtlich in Anspielung auf die Gewalt muslimischer Islamisten in Syrien und im Irak.
Die Grundrechte bedeuteten «an erster Stelle das Recht auf Leben und auf Religionsfreiheit aller», so Franziskus weiter. Toleranz sei «ein kostbares Gut», das «in dieser unserer Zeit eine besondere Bedeutung gewinnt, in der von extremistischen Gruppen das echte religiöse Empfinden verfälscht wird und die Unterschiede zwischen den verschiedenen Bekenntnissen verzerrt und instrumentalisiert werden».
Zuspruch für christliche Minderheit
Der Besuch in Albanien bedeutet die vierte Auslandsreise des Pontifex. Zuvor war er in Brasilien, im Nahen Osten und in Südkorea. Er habe das kleine Balkanland als erstes europäisches Reiseziel wegen des früheren «schrecklichen atheistischen Regimes» ausgesucht, hatte der Pontifex vor wenigen Tagen erklärt.
Für den Argentinier ist es ein Besuch mit hohem Symbolwert. Er möchte den Katholiken in dem mehrheitlich muslimischen Land Mut machen.
Heilige Messe in Tirana
Das Programm des Papstes ist eng getaktet. Franziskus trifft Regierungsvertreter, Priester und Vertreter anderer Religionen. Höhepunkt des Besuchs ist jedoch die Heilige Messe auf dem Mutter-Teresa-Platz im Zentrum der Hauptstadt Tirana. Die albanischstämmige Ordensschwester und Missionarin Teresa (1910-1997) ist die in Albanien mit Abstand populärste Person.