Auf seinem Rückflug von Rio de Janeiro nach Rom hat sich Papst Franziskus für einen offeneren Umgang der katholischen Kirche mit Schwulen und Lesben stark gemacht. «Wenn eine Person homosexuell ist und Gott sucht und guten Willens ist, wer bin ich, um über ihn zu richten?», fragte der Pontifex rhetorisch.
Bei der Pressekonferenz hoch über den Wolken berief sich Franziskus auf den Katechismus. Aus diesem gehe klar hervor, dass Menschen mit einer anderen sexuellen Ausrichtung nicht an den Rand gedrängt werden dürften, sondern in die Gesellschaft integriert werden sollten.
Der Papst machte aber auch klar, dass homosexuelle Neigungen zwar kein Problem seien, homosexuelle Akte dagegen schon. Zudem verurteilte er alle, die öffentlich für Homosexualität werben. Das Problem sei nicht das Schwulsein, so Franziskus. Problematisch seien die Lobbys.
Bisher hatte sich Franziskus in der Öffentlichkeit mit Äusserungen zur Homosexualität zurückgehalten. Teilnehmer eines Treffens mit dem Papst berichteten jedoch im Juni, der Pontifex habe sich über die Existenz eines Schwulennetzwerks im Vatikan beklagt.
Priesterinnen weiterhin kein Thema
Während der Pressekonferenz wurde der 76jährige Argentinier auch zum Fall Battista Ricca befragt. Er hatte diesem vor kurzem, trotz Gerüchten über Treffen mit männlichen Prostituierten, einen wichtigen Posten bei der Vatikanbank zugewiesen. Franziskus meinte dazu nur, man habe eine kurze Untersuchung eingeleitet, welche nichts ergeben habe.
Mit dem Satz: «Diese Tür ist geschlossen», nahm Franziskus als Papst erstmals Stellung zur Forderung, dass auch Frauen zu Priesterinnen geweiht werden können. Frauen sollen in Zukunft allerdings wichtigere Rollen in der Kirchenverwaltung und in den pastoralen Aktivitäten übernehmen.