International - Pjöngjang tritt in den Kriegszustand: Südkorea bleibt gelassen
Nordkorea ruft den Kriegszustand aus. «Keine wirklich neue Drohung», heisst es gelassen aus Südkorea – die beiden Länder befinden sich formal ohnehin noch im Krieg. Die USA nehmen die Ankündigung trotzdem «ernst».
Nordkorea hat seine Drohungen abermals verschärft und den «Kriegszustand» mit Südkorea verkündet. Alle Angelegenheiten zwischen beiden Staaten würden von nun an entsprechend behandelt, hiess es in einer von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Erklärung.
«Das ist keine wirklich neue Drohung», erklärte das südkoreanische Vereinigungsministerium. Die Ankündigung sei vielmehr Teil einer «Reihe provokativer Drohungen». Das Verteidigungsministerium in Seoul erklärte, bislang sei entlang der gemeinsamen Grenze keine entscheidende Truppenbewegung beobachtet worden.
Südkoreas Drohungen haben Geschichte
Ähnlich sieht es auch SRF-Asien-Experte Martin Fritz. Er würde das Ganze als Bluff abhaken. «In Wirklichkeit handelt es sich um ein langwieriges, strategisches Machtspiel mit den USA», so Fritz. Kim gehe es darum, dass die USA sich mit ihm an einen Tisch setzen und dass man auf Augenhöhe gleichberechtigt verhandelt, um einen Schlussstrich unter den Koreakrieg zu ziehen.
Weitere Drohung ausgesprochen
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Nordkorea hat derweil auch die Schliessung des gemeinsam mit Südkorea betriebenen Industrieparks in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong angedroht.
Südkorea würde behaupten, dass Nordkorea die Einrichtung nur betreibe, weil diese eine Devisenquelle für das Land sei, sagte ein Sprecher von den Staatsmedien.
Doch bisher negieren die USA das Säbelrasseln aus Pjöngjang. Die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats verweist lediglich darauf, dass Nordkorea eine «lange Geschichte der Kriegsrhetorik und Drohungen» habe. «Die heutige Ankündigung folgt diesem bekannten Muster.»
Am Freitag hatte die kommunistische Führung in Pjöngjang Raketeneinheiten für einen Angriff auf US-Stützpunkte in Bereitschaft versetzt. Damit reagiert Nordkorea nach eigener Ansicht auf ein gemeinsames Manöver der USA und Südkoreas, in dessen Rahmen zwei US-Tarnkappenbomber über den südlichen Teil der koreanischen Halbinsel flogen.
Kriegsrhetorik ist nichts Neues
Nord- und Südkorea befinden sich seit dem Ende des von 1950 bis 1953 dauernden Korea-Krieges formal im Kriegszustand, da sie keinen Friedensvertrag geschlossen haben. Unlängst hatte die Regierung in Pjöngjang erklärt, der Waffenstillstand habe keine Gültigkeit mehr.
Propaganda auf youtube
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Das Regime in Nordkorea nutzt für seine Propaganda gegen die USA und seinen südlichen Nachbarn nun verstärkt das Internet. Vor allem YouTube spielt in den Machtzirkeln Pjöngjangs eine immer wichtigere Rolle.
http://youtube.com/uriminzokkiri
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«Wenn Nordkorea sagt, man befindet sich im Kriegszustand, dann hört sich das zwar schlimm an, aber de facto herrscht seit dem Ende des Koreakrieges seit 1953 weiter Kriegszustand», bestätigt auch Martin Fritz. Deswegen habe Südkorea auch relativ gelassen reagiert, da es keine besonders neue Drohung sei, so der Asien-Experte.
Moskau mahnt Pjöngjang
Russland hat alle Konfliktparteien zur «Zurückhaltung» aufgerufen. «Natürlich können uns die Spannungen an unserer östlichen Grenze nicht kaltlassen», sagte der Sondergesandte des Aussenministeriums, Grigori Logwinow, der Agentur Interfax. Das Aussenamt in Moskau schätze die Lage als «sehr angespannt und gefährlich» ein.
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