Zwei Wochen nach der Aufhebung des Flüchtlingscamps in Calais haben die Behörden am Freitagmorgen begonnen, auch ein Zeltlager in Paris zu räumen. Rund um die Metro-Station Stalingrad lebten zwischen zwei- und dreitausend Migranten in prekären Verhältnissen auf der Strasse.
82 Busse werden eingesetzt. Bis kurz nach 8 Uhr seien bereits 1265 Migranten weggebracht worden, sagte eine Sprecherin der Polizeipräfektur. In der Nähe begannen Arbeiter, Zelte und Matratzen in Müllcontainer zu werfen.
Täglich 50 Migranten in Paris
Dies ist die dritte Räumungsaktion innerhalb von sechs Monaten im Zentrum der Stadt rund um den Bahnhof Gare du Nord.
Rund 50 Menschen kommen jeden Tag in der französischen Hauptstadt an – auf ihrer Route von Italien nach Grossbritannien oder weiter nach Nordeuropa.
Nach der Schliessung des sogenannten Dschungels in Calais vor zwei Wochen konnten diese Migranten nicht mehr weiterreisen. Das hat die Lage im Zentrum von Paris in den letzten Tagen immer weiter verschärft.
Nun verteilen die Behörden die Migranten auf provisorische Unterkünfte im ganzen Land.
Viele Flüchtlinge sind laut Behörden offenbar bereit, sich in Frankreich registrieren zu lassen und im Land ein Asylgesuch zu stellen.
Asylempfangszentrum in Paris
Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, hatte die sofortige Räumung des Zeltlagers und die Verteilung der Flüchtlinge im Land schon seit Tagen gefordert. Nur so könne die Hauptstadt das Erst-Anlauf-Zentrum für Flüchtlinge in der kommenden Woche eröffnen.
Zusammen mit Hilfsorganisationen hat die Stadt Paris feste Container-Unterkünfte für 400 Personen eingerichtet. Nach ihrer Ankunft in Paris sollen die meist jungen Männer aus Afrika dort eine Woche unterkommen und medizinisch versorgt werden.
Anschliessend sollen sie fortlaufend in die bestehenden Unterkünfte in Frankreich gebracht werden, wo sie für einige Monate bleiben können, bis die Asylbehörde entschieden hat, wer dauerhaft in Frankreich bleiben darf.