Der Routine-Einsatz begann am Sonntagmittag, als Polizeibeamte wegen eines Raubüberfalls in die Nähe eines Obdachlosenheims im heruntergekommenen Problemviertel Skid Row in Los Angeles gerufen wurden. Dort versuchten sie, einen verdächtigen obdachlosen Mann festzunehmen.
Dieser habe sich gewehrt und nach der Waffe eines der Polizisten gegriffen, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten hätten im Gerangel zuerst eine Elektroschock-Pistole (Taser) eingesetzt, die aber wirkungslos blieb, zitiert die «Los Angeles Times» den Polizeisprecher.
In Videos von Augenzeugen, die kurz darauf im Internet auftauchten, hört man beim Handgemenge Schreie und sieht, wie der Obdachlose zu Boden geht. Schliesslich fallen fünf Schüsse. Wenig später gibt die Polizei noch am Tatort den Tod des Mannes bekannt. Laut Augenzeugen war der Mann unbewaffnet, was die Polizei bestätigte.
Berichten von lokalen Medien zufolge handelte es sich bei dem Getöteten um einen schwarzen Mann. Er soll in der Gegend unter dem Spitznamen «Africa» bekannt gewesen sein und lebte auf der Strasse.
Augenzeugen in den sozialen Medien
Ein auf Facebook veröffentlichtes Video des Vorfalls hat grosse Empörung ausgelöst. Es wurde bereits mehrere Millionen Mal aufgerufen. Ein Passant hatte es mit seinem Handy aufgezeichnet. «Ich wollte es aufnehmen, um dazu beizutragen, dass alles gut ausgeht. Stattdessen wurde ich Zeuge einer Tragödie», sagte der Augenzeuge dem Sender CNN.
Die Stichwörter #homeless (obdachlos), #LAPDShooting – die Abkürzung für das Los Angeles Police Department und der soziale Brennpunkt #SkidRow sind rasch zu breit diskutieren Themen in den sozialen Medien geworden.
Problemviertel Skid Row in Los Angeles
In Los Angeles versuchen Behörden und Polizei seit Jahren, das Viertel Skid Row unter Kontrolle zu bekommen. Das im Stadtzentrum nahe dem Hauptbahnhof Union Station gelegene Viertel deckt eine Fläche von rund 50 Häuserblocks ab. Los Angeles gilt als Obdachlosen-Hauptstadt der USA. In Skid Row leben unzählige mittellose Menschen, Kriegsveteranen, Menschen mit psychischen Problemen sowie drogenabhängige Männer und Frauen. Bittere Armut, Gewalt und Selbstmord sind hier an der Tagesordnung.
Problem weisse Polizeigewalt
Fälle von Polizeigewalt von weissen Beamten gegen Schwarze hatten in den USA in den vergangenen Monaten eine Welle des Protests ausgelöst und zu einer Debatte über Rassismus unter den Sicherheitskräften geführt.
Nachdem ein weisser Polizist im August 2014 in Ferguson (Missouri) den unbewaffneten schwarzen Teenager Michael Brown erschoss, löste dies tagelange Unruhen aus.