Tausende Unterstützer der russischen Oppositionsbewegung haben in Moskau gegen die politische Führung des Landes protestiert. Sie riefen «Freiheit für die politischen Gefangenen» und «Nieder mit dem Polizeistaat».
Nicht genehmigt
Die Kundgebung auf dem Lubjanka-Platz in Moskau war nicht genehmigt. Obwohl seit Mai hohe Bussen für die Teilnahme an solchen Veranstaltungen drohen, harrten mehrere Tausend Menschen bei Minusgraden aus. Die Opposition selbst sprach von 7000 Demonstranten, die Polizei von 700. Andere Quellen schätzten die Teilnehmer auf etwa 3000.
Die Moskauer Polizei – mit einem Grossaufgebot vor Ort – nahm bereits vor Beginn der Kundgebung gut ein Dutzend Menschen fest. Unter ihnen waren mehrere bekannte Oppositionelle: In Gewahrsam kamen der Blogger und Anwalt Alexej Nawalny, der Chef der Linken Front, Sergej Udalzow, der Solidarnost-Politiker Ilja Jaschin und die prominente Fernsehmoderatorin Xenia Sobtschak. Ihnen wurde ein Verstoss gegen das Versammlungsrecht vorgeworfen.
Ein Jahr nach den grossen Protesten
Die Kundgebung fand fast auf den Tag genau ein Jahr nach Beginn der jüngsten Protestwelle gegen die politische Führung des Landes statt. Damals hatten in ganz Russland Zehntausende ihrem Unmut über den Ausgang der Parlamentswahlen Luft gemacht. Und die Oppositionsbewegung erstarkte.
Zum Jahreswechsel erreichten die Proteste ihren Höhepunkt und flauten ab, nachdem Wladimir Putin im März fast zwei Drittel der Stimmen für seine insgesamt dritte Präsidentschaft gewann. Seit Mai wurden zahlreiche Gesetze verschärft und die Kontrolle über das Internet ausgeweitet.