Andreas Artemis habe sein Rücktrittsschreiben aus Protest gegen den geplanten drastischen Rückbau der Bank of Cyprus eingereicht, verlautete eine bankeninterne Quelle. Er lehnt vor allem die drastischen Einschnitte für Guthaben reicher Sparer ab.
Nach den Worten von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem gebe es aber keine Hinweise auf vermehrte Abzüge von Sparguthaben in der Euro-Zone. Auch gebe es keine Anzeichen für einen Anstieg von Geldtransfers aus den Peripherie-Ländern in Kernländer der Euro-Zone, erklärte.
Mit einem Abschlag von 40 Prozent ist zu rechnen
Reiche Anleger in Zypern könnten etwa 40 Prozent ihrer Geldanlagen auf der Mittelmeerinsel verlieren. Auf diesen Abschlag könnte sich der Beitrag summieren, den wohlhabende Sparer zur Sanierung des überdimensionierten Bankensektors leisten sollen.
Finanzminister Michalis Sarris nannte dies am Dienstag im britischen Sender BBC eine realistische Grössenordnung. Bisher war über einen Abschlag zwischen 30 und 50 Prozent spekuliert worden.
Der zyprische Parlamentspräsident¨Giannakis Omirou will auch prüfen, ob hohe Beamte, die in den Entscheidungszentren der Notenbank oder auch im Präsidialgebäude sitzen und von der bevorstehenden Entscheidung zur Schliessung der Banken am 16. März wussten, ihr Geld ins Ausland geschafft haben. Zyprische Medien berichteten ohne Quellenangabe, es seien «Unmengen» Geldes abgehoben worden.
Demonstrationen in Nikosia
Derweil protestierten in Nikosia hunderte Schüler und Studenten mit Spruchchören wie «Ihr habt unsere Zukunft zerstört» gegen die Sparmassnahmen und die seit dem 16. März andauernde Schliessung der Banken auf der Mittelmeerinsel.
Sie zogen zunächst durch die Stadt bis zum Präsidialgebäude. Dort warfen einige Schüler Gegenstände auf die Polizei, wie Augenzeugen berichteten. Die Beamten reagierten nicht.
Die sogenannte Troika aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und dem Internationalen Währungsfonds (IWF), hatte am Wochenende ein Rettungspaket für das finanziell angeschlagene Zypern geschnürt. «Troika raus aus Zypern», skandierten die Schüler.
«Wir können es auch alleine schaffen», sagte eine Schülerin. Zu den Demonstrationen hatten linke Jugendorganisationen aufgerufen.
Herabstufungen der Banken
Die Ratingagentur Fitch stufte inzwischen die beiden wichtigsten Banken auf Zypern, die Laiki-Bank und die Bank of Cyprus, auf Zahlungsausfall herab. Die drittgrösste zyprische Bank, die Hellenic Bank, wurde nach dem Rettungspaket für die Insel zwar bei ihrer Einstufung auf «B» gehalten, allerdings mit negativem Ausblick, wie die Ratingagentur in Paris mitteilte.
Bisher waren auch die Laiki-Bank und die Bank of Cyprus bei Fitch auf «B» eingestuft. Angesichts der durch das Rettungspaket vorgesehenen Einschnitte sowie der Verluste für Geldanlagen wurde die Laiki-Bank nun auf «Ausfall» herabgestuft und die Bank of Cyprus auf «beschränkter Ausfall».