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Bild 1 von 7. 17.6.: In Brasilia verliefen die Proteste zunächst friedlich. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 7. 17.6.: Starke Polizeieinheiten sichern das Parlamentsgebäude in Brasilia. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 7. 17.6.: Auch in Belem gingen Tausende Brasilianerinnen und Brasilianer auf die Strasse und protestierten gegen Misswirtschaft und die Regierung Rousseff. Bildquelle: Reuters.
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Bild 4 von 7. 17.6.: In Belo Horizonte kam es zu Ausschreitungen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 5 von 7. 17.6.: In Rio de Janeiro protestierten Zehntausende Menschen gegen Korruption und die Milliarden-Ausgaben für die WM 2014. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 7. 17.6.: In Rio schlugen die zunächst friedlichen Proteste in Gewalt um. Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 7. 17.6.: In Rio wurden bei regelrechten Strassenschlachten auch Polizisten verletzt. Bildquelle: Keystone.
Mehr als 200'000 Menschen waren aus Protest gegen die hohen Kosten der Fussball-WM 2014 und gegen Korruption auf die Strasse gegangen. Entzündet hatten sich die Demonstrationen an Preiserhöhungen für Bustickets.
«Doch das war nur der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat», sagte Tjerk Brühwiller, Korrespondent der NZZ in Brasilien, zu Radio SRF. Das Fass habe sich in den letzten Jahren mit Frust und Unmut über die Ausgabenpolitik der Regierung gefüllt.
Dass die Proteste exakt während des Confederations Cups stattfinden, ist kein Zufall. Allein die Generalprobe für die WM 2014 kostet 27,5 Milliarden Reais (12 Milliarden Franken).
Für zusätzlichen Unmut sorgen auch Zwangsumsiedlungen in Rio de Janeiro und
anderen WM-Spielorten wegen grosser Bauprojekte. Allein in Rio sind nach Angaben von WM-Gegnern 29'000 Menschen von Zwangsumsiedlung bedroht. 11'000 Menschen mussten ihre Unterkünfte bereits räumen.
«Weniger WM, mehr Schulen und Hospitäler»
Doch neben der Weltmeisterschaft und deren Kosten haben die Proteste auch eine soziale Komponente. So ist ausserhalb der Ballungsräume wie São Paulo oder Rio de Janeiro die medizinische Versorgung oft prekär. Es fehlt in den Krankenhäusern oft an Medikamenten, modernen Geräten und Ärzten. Die Regierung will tausende Mediziner aus Kuba holen, die in den ärmsten Regionen Brasilien eingesetzt werden sollen.
Schulen leiden oft unter Streiks. In einigen Gegenden Bahias hatten die Schüler ihren ersten Schultag in diesem Jahr erst im April. Das Problem: zu wenig Lehrer, zu niedrige Löhne. «Weniger WM, mehr Schulen und Hospitäler», lautete eine zentrale Forderung der Protestler.
Geringe Löhne, historisch hohe Korruption
Obwohl die Regierung in den vergangenen zwei Jahren mit milliardenschweren Sozialprogrammen 22 Millionen Menschen aus der extremen Armut holte, ist in Brasilien die Kluft zwischen Arm und Reich extrem. Menschen, die auf der Strasse leben, gehören zum Alltag.
Der Monats-Mindestlohn liegt nach regelmässigen Anhebungen derzeit bei 678 Reais (291 Franken). Doch dieser Betrag reicht nicht weit. Viele Brasilianer haben zwei oder drei Jobs, um sich über Wasser zu halten.
«Schluss mit der Korruption» ist eine Forderung, die bei keinem Protest fehlt. Brasilien leidet historisch unter Korruption und wird regelmässig von Skandalen über Vetternwirtschaft und Bestechung erschüttert.
Rousseff zeigt Verständnis
Brasiliens Präsidentin sieht ihr Land durch die Massenproteste gestärkt. «Die Grossartigkeit der Demonstrationen vom Montag haben die Energie unserer Demokratie bewiesen», sagte Dilma Rousseff. «Die Stimmen auf der Strasse rufen nach mehr Bürgerrechten, einem besseren Gesundheitswesen, urbaner Mobilität und anderen Dingen. Meine Regierung hat verstanden, dass sich die Ansprüche der Bevölkerung verändern.»
Damit meinte Rousseff aber ausdrücklich nicht die Randale vor dem Regionalparlament von Rio. Dessen Präsident, Paulo Mello, fand für die Attacken der Vermummten klare Worte. Er bezeichnete sie als «Akt des Terrorismus». Inzwischen richtet sich der Unmut allgemein gegen Korruption und die Milliardenausgaben der Regierung für die anstehenden Sport-Grossereignisse.
Elf Milliarden für Fussball-WM
In den kommenden Jahren jagt in Brasilien ein Grossereignis das nächste. Nach dem Confed-Cup findet Ende Juli in Rio de Janeiro der Weltjugendtag der katholischen Kirche statt.
Im kommenden Jahr ist Brasilien dann Gastgeber der Fussballweltmeisterschaft. Allein dafür sollen die Kosten rund 13,5 Milliarden Franken betragen. Zwei Jahre später sollen in Rio de Janeiro die Olympischen Spiele ausgetragen werden. Grössenwahn oder gelungene Selbstdarstellung? Für die Demonstranten der letzten Nacht liegt die Antwort auf diese Frage auf der Hand.
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Bild 1 von 14. Arena Amazônia - Manaus . Baukosten: 229 Millionen Schweizer Franken, Fassungsvermögen: 42'374 Zuschauer. Hier werden vier Spiele stattfinden. Anschliessend soll die Arena zur Touristenattraktion werden, in der regionale Shows und Veranstaltungen durchgeführt werden. Bildquelle: fifa.
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Bild 2 von 14. Estádio Castelão - Fortaleza. Baukosten: 209 Millionen Schweizer Franken, Fassungsvermögen: 64'846 Zuschauer. Fortaleza ist die Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Ceará. Die brasilianische Seleção wird hier ihr zweites Gruppenspiel bestreiten. Bildquelle: fifa.
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Bild 3 von 14. Estádio das Dunas - Natal . Baukosten: 129 Millionen Schweizer Franken, Fassungsvermögen: 42'086 Zuschauer. Natal ist die Hauptstadt des Bundesstaates Rio Grande. Eine der grössten Sehenswürdigkeiten der Region sind die Wanderdünen von Genipabu. Ihnen verdankt das Estádio das Dunas nicht nur seinen Namen, sonder auch seine Form. Bildquelle: fifa.
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Bild 4 von 14. Arena Fonte Nova - Salvador. Baukosten: 254 Millionen Schweizer Franken, Fassungsvermögen: 48'747 Zuschauer. Das Stadion der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Bahia wird neben vier Vorrundenspielen auch noch der Gastgeber für eine Achtelfinal- und eine Viertelfinalpartie sein. Bildquelle: fifa.
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Bild 5 von 14. Arena Pernambuco - Recife . Baukosten: 212 Millionen Schweizer Franken, Fassungsvermögen: 42'849 Zuschauer. Die als fussballverrückt bekannte Küstenstadt Recife kommt mit dem neuen Stadion in den Genuss 2014 von vier Gruppenspielen sowie einer Achtelfinal-Partie. Die Arena soll zum Motor für den Grossraum Recife werden – einer Region, die unter Armut leidet. Bildquelle: fifa.
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Bild 6 von 14. Estádio Nacional - Brasília. Baukosten: 258 Millionen Schweizer Franken, Fassungsvermögen: 68'009 Zuschauer. Das Estádio Nacional ist das erste Nullenergiestadion der Welt. Der Strom wird durch die Photovoltaik-Anlage Dach erzeugt. Weiteres Highlight: Unter dem Glasdach liegt eine Membran. Sie sorgt dafür, dass die Zuschauer nicht von der Sonne geblendet werden. Bildquelle: fifa.
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Bild 7 von 14. Arena Pantanal - Cuiabá. Baukosten: 223 Millionen Schweizer Franken, Fassungsvermögen: 42'968 Zuschauer. Die in einem Feuchtgebiet erbaute Arena wurde nach streng ökologischen und nachhaltigen Gesichtspunkten konzipiert. Sie trägt den Spitznamen Verdão (das grosse Grüne). Bei geringer Auslastung nach der WM kann die Arena wieder verkleinert werden. Bildquelle: fifa.
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Bild 8 von 14. Estádio Mineirão - Belo Horizonte. Baukosten: 308 Millionen Schweizer Franken, Fassungsvermögen: 62'547 Zuschauer. «Das Stadion gehört zu den besten der Welt», sagte Brasiliens Trainerlegende und aktueller Sportdirektor Carlos Alberto Parreira über das Estadio Mineirao. Bei der WM werden in Belo Horizonte insgesamt sechs Partien ausgetragen. Bildquelle: fifa.
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Bild 9 von 14. Arena de São Paulo - São Paulo. Baukosten: 352 Millionen Schweizer Franken, Fassungsvermögen: 65'807 Zuschauer. In der Arena wird die Eröffnungsfeier sowie die erste Begegnung der WM stattfinden. Das Stadion soll Anfang 2014 fertiggestellt werden. Während des Baus werden rund 6000 Menschen angestellt sein. Hunderte Arbeiter sollen eine Berufsausbildung erhalten. Bildquelle: fifa.
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Bild 10 von 14. Estádio do Maracanã - Rio De Janeiro . Baukosten: 524 Millionen Schweizer Franken, Fassungsvermögen: 73'531 Zuschauer. Das Stadion war mit einem Fassungsvermögen von 200.000 Zuschauern einst das grösste der Welt. Der Umbau wurde finanziell zu einem Fass ohne Boden. Am Ende werden sich die Kosten mehr als verdoppelt haben. Kostentreiber Nummer eins: das Dach. Bildquelle: fifa.
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Bild 11 von 14. Estádio do Maracanã - Rio De Janeiro . Beim ersten Spiel im neuen Estádio do Maracanã traf Brasilien auf England. Das Match hätte um ein Haar beinahe nicht stattgefunden. Das Umfeld des Stadions glich in weiten Teilen noch einer Baustelle. Ein Richterspruch in letzter Minute verhindert die Blamage und machte die Fans der Seleção glücklich. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 14. Arena da Baixada - Curitiba . Baukosten: 95 Millionen Schweizer Franken (Renovierung), Fassungsvermögen: 41'456 Zuschauer. Obwohl die Arena erst 1999 komplett neu errichtet wurde, erhielt sie für die WM nochmals eine Komplett-Überholung. Sie gilt als die modernstes Stadion des Landes. In der Arena da Baixada werden vier Vorrunden-Partien stattfinden. Bildquelle: fifa.
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Bild 13 von 14. Estádio Beira-Rio - Porto Alegre . Baukosten: 271 Millionen Schweizer Franken, Fassungsvermögen: 48'849 Zuschauer. Bei der Modernisierung des Stadions sticht vor allem eine innovative Dachkonstruktion aus Metall heraus. Vier Vorrundenspiele und eine Achtelfinalbegegnung werden in dem futuristischen Stadion 2014 ausgetragen. Bildquelle: fifa.
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Bild 14 von 14. Estádio Beira-Rio - Porto Alegre . Mit einem Freundschaftsspiel gegen Frankreich wurde die neue Arena am 9. Juni 2013 eingeweiht. Bildquelle: Reuters.