Feuer auf den Strassen, vermummte Demonstranten, bewaffnete Polizisten: Bei Sozialprotesten ist es in Rio de Janeiro zu gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen.
Die Unzufriedenen nutzten die Bühne, um die Welt auf ihre Probleme aufmerksam zu machen. Sie protestierten gegen die Ausrichtung internationaler Grossereignisse trotz sozialer Probleme. Dabei zogen sie in Richtung des Maracana-Stadions, wo später das Eröffnungsspiel des Confederations Cup stattfand.
Verletzte auf beiden Seiten
Laut Angaben der Organisatoren demonstrierten 1000 Menschen vor dem Stadion – auch gegen die «Copa da Corrupção», den Cup der Korruption. «Ich bin gegen den Cup, ich will mehr Geld für Gesundheit und Bildung», skandierten die vorwiegend jungen Demonstranten.
Bei der Auflösung des Protests mit Tränengas und Gummigeschossen wurden nach Polizeiangaben 23 Demonstranten und 7 Beamte verletzt. Zudem seien 20 Menschen festgenommen worden. Fernsehbilder zeigten später eingeschlagene Fensterscheiben und andere Schäden an öffentlichen Gebäuden.
Milliarden für Grossevents
Nach dem Confederations Cup soll in Brasilien Ende Juli der sogenannte Weltjugendtag der katholischen Kirche stattfinden. Zu dem Grossereignis in der Metropole Rio de Janeiro werden etwa zwei Millionen Menschen erwartet. Im kommenden Jahr ist das Land Gastgeber der Fussballweltmeisterschaft, zwei Jahre später sollen die Olympischen Spiele ausgetragen werden.
Allein für die Fussballweltmeisterschaft rechnet Brasilien mit Kosten von umgerechnet rund 14 Milliarden Franken. Unmut über die mit den Grossereignissen verbundenen Ausgaben waren in den vergangenen Tagen immer wieder Anlass für Sozialproteste.
Fifa sieht Anlass nicht gefährdet
Bei der Eröffnungsfeier des Confed Cups mussten sich die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff und Fifa-Präsident Joseph Blatter laute Pfiffe und Buhrufe gefallen lassen. Trotz der getrübten Stimmung und den gewaltsamen Protesten ausserhalb des Stadions wollen der Fussball-Weltverband Fifa und die lokalen Organisatoren ihr Sicherheitskonzept nicht modifizieren. «Das wird nicht diskutiert», sagte OK-Sprecher Saint-Clair Milesi.
Fifa und OK wiesen erneut daraufhin, dass Sicherheitsfragen den staatlichen Behörden unterliegen. «Wir erkennen das Recht auf freie Meinungsäusserung an und haben volles Vertrauen in die Arbeit der Sicherheitskräfte», sagte Milesi weiter.