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International Putin geht auf Distanz zu einstigem Ziehsohn Medwedew

Russlands Präsident Wladimir Putin zeigt sich immer seltener an der Seite von Regierungschef Dmitri Medwedew. Das schürt Spekulationen um dessen Absetzung.

Regierungschef Dmitri Medwedew fällt auf dem politischen Parkett immer öfter durch liberale Äusserungen auf, die Präsident Putin missfallen. Das russische Staatsfernsehen soll sogar angehalten worden sein, nur noch sehr zurückhaltend über Medwedew zu berichten und ihn in ein schlechtes Licht zu rücken.

Von Putin einst in den Kreml geholt, scheint Medwedew die Achtung bei einem Grossteil der Bevölkerung verloren zu haben. Dafür spricht ein Video, das im Internet kursiert. «Spiel des einseitigen Nachgebens» heisst der rund einstündige, professionell erstellte Streifen. Wer genau dahinter steht, ist nicht klar.

Kriegsrhetorik gegen unliebsamen Politiker

Klar ist, dass der frei zugängliche Film – anders als Videos der Band Pussy Riot – nicht als extremistisch eingestuft wird. Medwedews Gegner kommen darin ausgiebig zu Wort. Sie fordern, dass der 47Jährige vor Gericht gestellt wird. Der Vorwurf: Er habe «einen neuen Weltkrieg vor den Toren Russlands» möglich gemacht. Mit Zugeständnissen an den Westen, die Russland schadeten.

Dem 60jährigen Putin ist es durchaus zuzutrauen, Medwedew fallen zu lassen. Als möglicher Nachfolger wird bereits Alexej Kudrin gehandelt. Der ehemalige Finanzminister steht Putin sehr nahe.

Gnadenbrot als Gerichtspräsident?

Medwedew müsste nach einer Absetzung allerdings kaum darben. Er könnte  Rechtsprofessor des Verfassungsgerichtes werden oder die Leitung einer prestigeträchtigen internationalen Organisation übernehmen.

Audio
Medwedew auf dem Abstellgleis (Peter Gysling)
aus HeuteMorgen vom 19.02.2013.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 28 Sekunden.

Medwedew gab dem russischem Regime ein menschliches Antlitz, im Gegensatz zu Hardliner Putin. Doch dieser hat entweder Anhänger oder Feinde: Kompromisse gibt es nicht. Das wird im Umgang mit der gemässigten Opposition immer wieder deutlich. Putin sitzt fest im Sattel – zumindest solange der Ölpreis nicht sinkt.

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