Als «absolut unwahr» schimpft das kaiserliche Hofamt in Japan die Gerüchte um den Rückzug des amtierenden Kaisers Akihito. Derartige Berichte würden jeder Realität entbehren, liess der stellvertretende Hofmeister des kaiserlichen Haushalts in Tokio verlauten.
Das Gerücht in die Welt gesetzt hatten mehrere japanische Medien. Sie berichteten einhellig, Akihito trage sich mit dem Gedanken, zu Gunsten seines Sohnes abzudanken. Der 82-Jährige habe mit Vertrauten einen solchen Schritt erörtert, berichteten der Sender NHK und die Nachrichtenagentur Kyodo.
Gerücht mit Absicht in Umlauf gesetzt?
Zur Begründung habe er angeführt, dass auf dem Thron jemand sein solle, der die damit verbundenen Aufgaben voll erfüllen könne. Dem trat der stellvertretende Hofmeister am Mittwoch (Ortszeit) vor Journalisten nun entschieden entgegen.
An die Theorie des infamen Gerüchts mögen nicht alle glauben. Es würde durchaus zu Akihitos subtiler Art der Selbstinszenierung passen, ein solches Gemunkel ganz bewusst in Umlauf zu bringen.
Kaiser gilt als blosses «Staatssymbol»
In ähnlicher Zurückhaltung lebt der Kaiser auch seinen Pazifismus. Gerade in einer Zeit, in der Japan ganz offiziell über die Demontage seiner Antikriegs-Gesetzgebung nachdenkt, weigert sich der Kaiser, den Yasukuni-Schrein zu besuchen, die Gedenkstätte für die Opfer des japanischen Aggressionskriegs gegen Asien.
Statt zu verklärtem Heldenkult ermahnt Akihito seine Untertanen zu einer demütigen Auseinandersetzung mit der eigenen gewalttätigen Vergangenheit. Wirklich Einfluss nehmen kann Akihito indes nicht.
Der Kaiser in Japan ist von der Politik vollständig entkoppelt. Er gilt laut Verfassung als «Staatssymbol». Der hoch angesehene Kaiser hatte 1989 nach dem Tod seines Vaters Hirohito den Chrysanthementhron bestiegen. Die Gesetze des Landes sehen eine Abdankung nicht vor, sie müssten für einen solchen Schritt geändert werden.
Allerdings wäre de facto nicht das erste Mal. Bereits im 16. und im 19. Jahrhundert verzichteten japanische Kaiser zugunsten ihrer Söhne auf den Thron. Nur gab es damals noch keine Medien, und die Untertanen bekamen von der Ruhestands-Rochade gar nichts mit.