Bei einem Polizeieinsatz gegen ein Protestlager in der irakischen Stadt Ramadi sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. 30 weitere Menschen wurden laut der Nachrichtenagentur AFP verletzt.
Der staatliche Fernsehsender Irakija hatte zuvor berichtet, die Polizei baue die Zelte in der westlich von Bagdad gelegenen Stadt ab. Dies nach einer Vereinbarung zwischen religiösen Führern, Stammesführern und den Sicherheitskräften. Die Protestcamps bestehen seit über einem Jahr.
Al-Kaida hinter Protestcamps vermutet
Die Moscheen von Ramadi riefen die Bevölkerung der Stadt über Lautsprecher zum «Heiligen Krieg» auf. Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki hatte das Protestcamp zuvor als «Hauptquartier der Al-Kaida-Führung» gebrandmarkt.
Die Proteste in Ramadi hatten Ende vergangenen Jahres begonnen, nachdem Leibwächter des damaligen Finanzministers Rafa al-Essawi unter Terrorvorwurf festgenommen worden waren. Al-Essawi ist ein einflussreicher sunnitischer Politiker. Kritiker sehen in den Festnahmen ein Beispiel der Unterdrückung der sunnitischen Bevölkerung durch die schiitisch dominierte Regierung in Bagdad.
Sunnitischer Parlamentarier festgenommen
Am Samstag hatten Sicherheitskräfte das Haus des sunnitischen Parlamentsabgeordneten Achmed al-Alwani durchsucht und ihn festgenommen. Bei anschliessenden Zusammenstössen kamen der Bruder des Abgeordneten, fünf Wachleute und ein Polizist ums Leben.