Nach dem Massenmord in einer von Schwarzen besuchten Kirche in Charleston, South Carolina, ist der mutmassliche Todesschütze gefasst worden. Der Zugriff der Polizei erfolgte in Shelby im nördlichen Nachbarstaat North Carolina, mehr als 300 Kilometer vom Tatort entfernt.
«Der Verdächtige wurde festgenommen», teilten der zuständige Polizeichef Gregory Mullen wie auch die Bundespolizei FBI mit. Die Behörden hatten den Verdächtigen zuvor identifiziert und seinen Namen zusammen mit einem Bild einer Überwachungskamera veröffentlicht.
Dem jungen Mann wird vorgeworfen, neun schwarze Gläubige erschossen zu haben. Die Tat ereignete sich in der Hafenstadt Charleston in der Emanuel African Methodist Episcopal Church, eine der ältesten schwarzen Kirchen der Vereinigten Staaten.
Rassistischer Hintergrund
Der Mann habe gut eine Stunde lang am Bibelunterricht teilgenommen, ehe er plötzlich seine Waffe gezogen habe, schilderte der Polizeichef den Tathergang. Acht Menschen starben am Tatort, ein weiteres Opfer erlag seinen Verletzungen im Spital. Unter den Toten befindet sich auch der Pastor der Kirchgemeinde
Die Behörden gehen klar von einer rassistischen Tat aus. «Der einzige Grund, warum jemand in eine Kirche geht und betende Leute erschiesst, ist Hass», sagte Charlestons Stadtpräsident Joe Riley.
Die republikanische Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley, sagte, das Verbrechen habe «das Herz und die Seele» ihres Bundesstaates gebrochen. «Das ist ein sehr, sehr trauriger Tag für South Carolina», sagte sie mit Tränen in den Augen.
US-Präsident Barack Obama hat nach dem Massenmord erneut eine Verschärfung der Waffengesetze gefordert. In anderen entwickelten Ländern gebe es diese «Form der massenhaften Gewalt» nicht. Damit müssten sich die USA ernsthaft auseinandersetzen, forderte Obama. Die Tatsache, dass eine afroamerikanische Kirche angegriffen worden sei, wecke Erinnerungen an einen «dunklen Abschnitt unserer Geschichte».
Die politischen Reaktionen blieben nicht aus: Der republikanische Präsidentschaftskandidat Jeb Bush verbreitete auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, seine «Gedanken und Gebete» seien bei den Opfern und Hinterbliebenen. Und auch die demokratische Seite liess nicht lange auf sich warten. Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton liess den Menschen in Charleston ihre «Gedanken und Gebete» über Twitter zukommen.