Zum Inhalt springen
Video
Synode im Vatikan
Aus Tagesschau vom 05.10.2014.
abspielen. Laufzeit 51 Sekunden.

International Reformpapst versus Hardliner

Bischöfe aus aller Welt beraten ab heute Sonntag in Rom nicht zuletzt über knifflige Glaubensfragen. Es geht um die Stellung der Familie und den Umgang der Kirche mit Homosexuellen. Heisse Eisen, die schon im Vorfeld der Familiensynode für reichlich Funkenflug sorgten.

Am Vorabend der Familiensynode hat Papst Franziskus die versammelten Bischöfe aus aller Welt bereits unmissverständlich zu Reformen aufgerufen. «Die Bischöfe müssen mit Gott den 'Schrei des Volkes' hören», sagte Franziskus am Samstag bei einem Abendgebet vor zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz.

Franziskus äusserte dabei auch die Hoffnung, dass die Weltbischofssynode eine «gottgewollte Gelegenheit» sei, um die «Kirche und Gesellschaft zu erneuern».

Konservative auf Kollisionskurs

Am Vormittag eröffnet der Papst die Synode über Familie und Ehe mit einem festlichen Gottesdienst auf dem Petersplatz. Dabei geht es um heisse Eisen der katholischen Glaubenslehre wie die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion oder den Umgang mit Homosexuellen.

Vor der Bischofssynode haben mehrere einflussreiche konservative Kardinäle gegen die Reformpläne des Papstes Stellung bezogen. Sie lehnen die Kommunion für Geschiedene in neuen Partnerschaften ab, weil sie nach katholischer Glaubenslehre permanent sündig leben.

Papst und Kardinäle in Rom
Legende: Papst Franziskus: «Die Bischöfe müssen mit Gott den 'Schrei des Volkes' hören.» Reuters

Näher zu den Menschen

Der im Vorjahr zum Nachfolger Petrus gewählte argentinische Kardinal will die katholische Kirche näher zu den Menschen führen.

Franziskus rief die Bischöfe am Samstagabend auf, sich mit den «Freuden, Hoffnungen, Traurigkeiten und Ängsten» der Menschen von heute zu «imprägnieren». Wenn es der Kirche nicht gelinge, den Leuten durch Barmherzigkeit und Gnade Gottes Heil zu vermitteln, bleibe von ihr nur ein Kartenhaus übrig, mahnte der Papst.

Umfrage unter «einfachen» Kirchenmitgliedern

Für die am Montag beginnenden Beratungen war ein Arbeitspapier erstellt worden – auf Basis von Umfragen in allen Teilen der Weltkirche. Es ist das erste Mal, dass auch die Meinung der «einfachen» Kirchenmitglieder mit einbezogen wird.

Das Dokument namens «Instrumentum Laboris» hattte gezeigt, dass für viele Gläubige eine Kluft zwischen ihrer Lebenswirklichkeit und der Lehre der katholischen Kirche besteht.

Offizielle Lehre und Lebenswirklichkeit

Unter den Ehepaaren, die während des Abendgebets von ihren Erfahrungen berichteten, war auch ein Paar, das sich nach einer ausserehelichen Beziehung des Mannes für sechs Jahre getrennt hatte. Organisiert wurde das Abendgebet von der Italienischen Bischofskonferenz.

Bis zum 19. Oktober beraten insgesamt rund 250 Bischöfe und Laien-Experten im Vatikan darüber, wie die katholische Kirche auf die Kluft zwischen der Lebenswirklichkeit vieler Katholiken und der offiziellen Lehre reagieren soll. Zugleich geht es um eine bessere Unterstützung von Familien etwa angesichts von Migration und Gewalt.

Beschlüsse sind von dem Treffen nicht zu erwarten. Es dient zur Vorbereitung einer weiteren Synode im kommenden Jahr zum gleichen Thema. Die Ergebnisse der anstehenden Beratungen sollen in ein Abschlussdokument einfliessen.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel