Russland hat mit seinem Veto eine Resolution des UNO-Sicherheitsrates zum Massaker von Srebrenica vor 20 Jahren zu Fall gebracht. Die Ablehnung des russischen Botschafters war die einzige Gegenstimme bei zehn Stimmen für das Papier und vier Enthaltungen.
Aus Sicht Russlands, eines traditionellen Unterstützers Serbiens, prangert der Resolutionstext zu stark die Vergehen von Serben im Bosnien-Krieg an. In dem britischen Entwurf wurde eine Anerkennung des Kriegsverbrechens gegen tausende muslimische Bosnier im Juli 1995 als «eine Voraussetzung für die Versöhnung» der ehemaligen Kriegsparteien bezeichnet.
UNO-Botschafterin der USA zeigt sich empört
Ein russischer Resolutionsentwurf wiederum war ebenfalls chancenlos, weil er Srebrenica nicht mal erwähnte. Russland erfüllte mit seinem Veto das Begehren Serbiens und der bosnischen Serben. China und drei weitere Mitglieder des Rates enthielten sich der Stimme.
Die amerikanische UNO-Botschafterin Samantha Power, die seinerzeit als 24-jährige Journalistin vom Jugoslawien-Krieg berichtet hatte, zeigte sich im Anschluss empört. Das Veto Russlands breche den Nachkommen der Opfer das Herz.
8000 Muslime verschleppt und getötet
Am 11. Juli wird der 20. Jahrestag des Massakers von Srebrenica begangen. 1995 waren im Bosnien-Krieg bosnisch-serbische Milizen in die damalige UNO-Schutzzone Srebrenica einmarschiert und hatten an den leichtbewaffneten niederländischen UNO-Blauhelmsoldaten vorbei rund 8000 Muslime – vorwiegend Männer und Jungen – verschleppt und getötet.