Bislang zeigte sich der russische Präsident von den verschärften Sanktionen der EU und der USA unbeeindruckt. Dennoch reagiert Wladimir Putin nun seinerseits mit einem Boykott für Lebensmittel und andere Waren aus dem Westen. Das Einfuhrverbot gilt vorerst für ein Jahr.
Massnahmen auch gegen die Schweiz
Betroffen sind jene Länder, die im Ukraine-Konflikt Strafmassnahmen gegen Moskau erlassen haben. So heisst es in einem vom russischen Präsident unterzeichneten Dekret. Dazu zählen die EU und die USA sowie weitere Länder wie Kanada, Japan und die Schweiz.
Der Schritt diene den nationalen Interessen und der Sicherheit Russlands, heisst es in dem Ukas. Putin betonte, die Regierung werde eine detaillierte Liste der Produkte ausarbeiten, die «verboten oder begrenzt» würden. Das Einfuhrverbot umfasst landwirtschaftliche Produkte und Lebensmittel.
Im Gegenzug will Russland mehr Waren aus Südamerika importieren. Gespräche seien für diesen Donnerstag mit den Botschaftern Ecuadors, Brasiliens, Chiles und Argentiniens geplant, meldete die Agentur Interfax.
Konsumentenschutz als Scheinargument
Putin wies die Regierung zu einer strengen Preiskontrolle an, damit die Massnahmen nicht zulasten der Verbraucher gingen.
Moskauer Medien hatten allerdings bereits nach einem Importstopp für Obst aus Polen vor Preisanstiegen von bis zu 40 Prozent etwa bei Äpfeln gewarnt. Russland hatte zuletzt mehrere Importverbote für westliche Produkte erlassen, diese aber mit Hygiene begründet.
Westliche Lebensmittel sind in Russland bisher überall erhältlich. Allerdings greifen viele Russen eher auf heimische Produkte zurück, weil Waren aus dem Westen in der Regel deutlich teurer ist.
Die EU und die USA werfen Russland vor, nichts zur Entspannung der Lage in der Ukraine zu unternehmen. Sie hatten deshalb vor kurzem erstmals ganze russische Wirtschaftszweige mit Sanktionen belegt. Betroffen sind der Finanz-, Energie- und der Militärsektor.