Russland liefert Syrien nach eigenen Angaben mindestens zehn Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29MM2. Damit werde ein Vertrag erfüllt, sagte der Generaldirektor des Flugzeugbauers Mikojan-Gurewitsch (MiG), Sergej Korotkow, der russischen Agentur Interfax zufolge. «Eine syrische Delegation ist derzeit in Moskau und handelt die Details des Vertrags aus», sagte Korotkow.
Peter Gysling, SRF-Korrespondent in Moskau, sieht darin nur einen Vorwand. Russland habe das Argument bereits bei der Lieferung des S-300-Flugabwehrsystems angeführt. Moskau rechtfertigte die Lieferung auch damit, dass es sich dabei nicht um Offensiv- sondern Verteidigungswaffen handelt. Bei den Kampffliegern MiG-29 handle es sich aber ganz klar nicht um ein defensives Waffensystem.
Erste Flieger könnten theoretisch im Lauf dieses Jahres ausgeliefert werden. Diese müssten noch produziert werden. Auch die Abwehrraketen vom Typ S-300 seien noch nicht produziert oder getestet. Staatschef Baschar al-Assad hatte am Vortag in einem Interview gesagt, ein Teil des Vertrages sei bereits erfüllt. Dies stimme offenbar nicht, so Gysling.
«Russisches Powerplay»
Moskau rüste das Assad-Regime vor allem im Hinblick auf ein allfälliges militärisches Eingreifen von Drittstaaten aus, so Gysling. Russland habe sich immer auf den Standpunkt gestellt, Drittstaaten dürften sich nicht militärisch in den Konflikt einmischen. «Russland macht nun ein Powerplay gegenüber der westlichen Wertegemeinschaft.»
Beobachter in Moskau werteten die Vereinbarung als direkte Antwort auf die Beendigung des EU-Waffenembargos gegen Syrien. Präsidentenberater Juri Uschakow warf dem Westen vor, dadurch die im Juni in Genf geplante Friedenskonferenz zu untergraben. Die Entscheidung der Europäer «ist so einem wichtigen Ereignis nicht dienlich».
Bei den Kampfflugzeugen handelt es sich um eine modernisierte Variante der MiG-29 (Nato-Code Fulcrum). Russland hatte in den vergangenen Jahren bereits mehrfach Maschinen des Herstellers MiG nach Syrien geliefert.