Frankreichs Premierminister Manuel Valls sieht den früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy in dem gegen ihn eingeleiteten Verfahren mit schweren Anschuldigungen konfrontiert. «Das ist eine ernste Situation», sagte der Regierungschef.
Auch für Sarkozy gelte die Unschuldsvermutung, sagte Valls. Aber «natürlich» müsse er sich juristisch verantworten wie jeder andere. «Niemand steht ausserhalb des Gesetzes.»
Gleichzeitig betonte der sozialistische Politiker, die Justiz arbeite «völlig unabhängig».
Gegen Sarkozy war ein Verfahren wegen des Verdachtes der Korruption, unerlaubter Einflussnahme und Verletzung des Berufsgeheimnisses eingeleitet worden. Zuvor war der 59-Jährige am Dienstag in Polizeigewahrsam genommen und den ganzen Tag verhört worden. Am späten Abend wurde er dann zum Untersuchungsrichter gebracht, der ihn über die Eröffnung eines formellen Verfahrens informierte.
Liegt belastendes Material vor?
Der konservative Politiker, der von 2007 bis 2012 Staatspräsident war, soll einem wichtigen Staatsanwalt Unterstützung bei der Bewerbung um einen Beraterposten im Fürstentum Monaco angeboten haben. Im Gegenzug könnte der Jurist Sarkozy über ein anderes Verfahren gegen ihn informiert haben. Auch gegen den Juristen und Sarkozys Anwalt wurden Ermittlungen eingeleitet.
Im aktuellen Fall geht der Untersuchungsrichter offenbar davon aus, Sarkozy die Vergehen nachweisen zu können: Um ein förmliches Ermittlungsverfahren in Frankreich einleiten zu können, müssen belastbare Hinweise auf die Verwicklung des Verdächtigen in eine Straftat vorliegen. Sarkozy bestreitet alle Vorwürfe. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.