Die Mailänder Polizei verhaftete 40 Verdächtige wegen Geldwäscherei, Wucher, Erpressung und Korruption. Die Mitglieder eines Mafia-Clans der 'Ndrangheta, der Mafia in der süditalienischen Region Kalabrien, hatten in der Lombardei florierende illegale Geschäfte aufgebaut.
Weitere Festnahmen erfolgten in Verona (Region Venetien) und im sizilianischen Caltanissetta, wie die Polizei mitteilt. Die Ermittlungen wurden von der bekannten Mailänder Staatsanwältin Ilda Boccassini geleitet, die früher bereits Untersuchungen gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi geführt hatte.
Gemäss italienischen Nachrichtenagenturen wurden drei weitere Personen in Kalabrien verhaftet. Der mutmassliche Mafioso Giuseppe Larosa, genannt «Peppe la mucca» («Peppe die Kuh») war gemäss den Angaben der Kopf eines 'Ndrangheta-Clans im kalabrischen Giffone.
Spitzen-Mafioso oft in der Schweiz
Larosa habe auch Beziehungen zum 'Ndrangheta-Ableger in Frauenfeld (TG) unterhalten, gegen dessen Mitglieder die Schweizer Behörden im August dieses Jahres Ermittlungen eingeleitet hatten. Bekannt geworden war der 'Ndrangheta-Ableger durch einen Film der Schweizer Polizei, die eine Zusammenkunft mehrerer Mitglieder in einem Frauenfelder Restaurant zeigt.
Bundesanwalt Michael Lauber gab damals bekannt, dass die Gruppe bereits seit den 1970er-Jahren im Raum Frauenfeld ihre Basis hat. Spitzen-Mafiosi Larosa hielt sich laut Angaben der Ermittler in Reggio Calabria oft in der Schweiz auf und habe dort in den letzten Jahren seine Aktivitäten ausgeweitet.
Die Schweizer Bundesanwaltschaft bestätigt nun das Strafverfahren gegen Larosa wegen vermuteter Zugehörigkeit und Unterstützung der 'Ndrangheta und die Zusammenarbeit mit den Partnerbehörden in Mailand und Reggio Calabria sowie den übergeordneten Strafverfolgungsämtern.
Mafia grösster italienischer Konzern
Die Mafia ist in Italien das Unternehmen mit dem höchsten Umsatz. Das organisierte Verbrechen erwirtschaftet laut einer Studie des italienischen Industriellenverbands Unimpresa einen Jahresumsatz von 180 Milliarden Euro und ist der grösste «Konzern» im Land. Der Jahresgewinn beträgt über 100 Milliarden Euro, wie aus der Studie hervorgeht.