Wegen einer Bombendrohung hat die Polizei am Dienstag alle Schulen in der kalifornischen Grossstadt Los Angeles geschlossen. 640'000 Schüler von über 1200 Schulen seien nach Hause geschickt worden, teilten Schulbehörden und Polizei mit. Doch jetzt verdichten sich die Hinweise, dass es sich bei dem Droh-E-Mail um einen schlechten «Scherz» handelte.
«Einer vorläufigen Bewertung zufolge war es ein Scherz, um Schulbezirke in grossen Städten zu stören», teilte der ranghöchste Demokrat im Geheimdienstausschuss des Abgeordnetenhauses, Adam Schiff, am Dienstagabend auf Twitter mit. Die Ermittlungen dauerten aber an. Heute Mittwoch waren die Schulen in Los Angeles aber wieder offen, wie der Leiter der Schulaufsicht, Ramon Cortines mitteilt.
E-Mail aus dem Ausland
Laut Polizeiangaben hatten die Behörden von Los Angeles am frühen Dienstagmorgen eine elektronische Drohung erhalten. Diese habe sich gegen zahlreiche, nicht näher benannte Schulen gerichtet, sagte der Leiter der Schulaufsicht, Ramon Cortines.
Daher habe er die Schliessung veranlasst. «Ich riskiere nicht, Kinder irgendwo in ein Gebäude zu lassen, bis ich weiss, dass es sicher ist.»
Nach Angaben der Schulbehörde wurde die E-Mail von einem Computer gesendet, dessen IP-Adresse in Frankfurt angesiedelt sein soll. Der Vorsitzende des Innenausschusses im Repräsentantenhaus, Michael McCall, erklärte, der elektronische Pfad werde nach Europa verfolgt.
Der Autor der E-Mail habe sich als Dschihadist ausgegeben und mit dem Einsatz von Nervengas gedroht, erklärte der kalifornische Parlamentarier Brad Sherman am Abend auf dem US-Sender CNN. Von 32 Komplizen sei die Rede gewesen. Auch Sherman zog die Glaubwürdigkeit des E-Mails in Zweifel. Es habe Tippfehler enthalten und einen «pornografischen Bezug zu einem Körperteil», den Dschihadisten eher nicht herstellen würden.
Ähnliche Drohung in New York
Auch in New York gab es nach Angaben der Polizei eine fast identische Drohung, die ebenfalls aus dem Ausland stammt. Die New Yorker Behörden stuften sie aber von Anfang an als nicht glaubwürdig ein. «Solche Drohungen sollen Angst verbreiten. Wir können nicht zulassen, dass das Mass an Angst steigt», sagte New Yorks Polizeichef William Bratton. Er bezeichnete die Massnahmen in Los Angeles als «Überreaktion».
Angst nach Anschlag in San Bernardino
Vor zwei Wochen waren im kalifornischen San Bernardino, nur eine gute Autostunde von Los Angeles entfernt, bei einer Attacke auf eine öffentliche Einrichtung 14 Menschen sowie die beiden Angreifer getötet worden. Das FBI hatten den Angriff als Terrorakt gewertet.