Martin Schulz ist bekannt dafür, dass er auch öffentlich Klartext spricht. Wenn er über den Umgang mit der aktuellen Flüchtlingskrise spricht, klingt das so: «Wir erleben gerade nationalen Egoismus in reinster Form.». Dies sagte er in einem Interview gegenüber dem «Deutschlandfunk».
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Nationaler Egoismus deshalb, weil nur einzelne wenige EU-Mitgliedsländer wie Deutschland, Schweden, Frankreich, Italien oder auch Österreich Flüchtlinge wirklich aufnähmen, während die Regierungen anderer Länder explizit sagten, damit wollen wir nichts zu tun haben. Sie hätten folgende Haltung: «‹Guter Mann, verschon mein Haus, zünd andere an›, das ist, glaube ich, die Haltung, die einige übrigens sehr reiche Mitgliedsländer der Europäischen Union einnehmen.»
Schulz kritisiert insbesondere die osteuropäischen Länder, aber auch reichere Mitgliedsländer im Westen wie Dänemark, Finnland oder auch Grossbritannien.
Solidarisches Europa?
Bewältigen könnten die EU-Mitgliedsländer diese Krise nur, wenn sie gemeinsam agierten, ist Schulz überzeugt. Darüber hinaus werfe diese Krise ganz grundsätzliche Fragen über die EU auf.
Für Schulz ist klar, dass diese Fragen am 14. September beim Sondertreffen der Innenminister im Zentrum stehen sollten, aber vor allem beim nächsten Gipfel der Staats- und Regierungschefs: «Das zentrale Thema dieses nächsten Gipfels wird sein, was ist das eigentlich für eine Union, in der wir leben wollen? Eine der Solidarität oder eine alle gegen alle?»