Der lebensgefährlich verletzte Michael Schumacher befindet sich auch sechs Tage nach seinem Skiunfall unverändert in einem kritischen, aber stabilen Zustand. Das teilte seine Managerin Sabine Kehm mit.
«Wir betonen ausdrücklich, dass jegliche Information über seinen Gesundheitszustand, die nicht von den behandelnden Ärzten oder seinem Management stammt, nicht valide und reine Spekulation ist», erklärte sie. Nach Absprache mit den Ärzten sei mit einer weiteren Pressekonferenz nicht vor Montag zu rechnen.
Der 45 Jahre alte Formel-1-Rekordweltmeister liegt nach seinem Skiunfall am vergangenen Sonntag im Universitätskrankenhaus von Grenoble im künstlichen Koma, zwei Mal wurde er bereits am Kopf operiert.
Helmkamera den Untersuchungsbehörden übergeben
Die Familie habe derweil den Untersuchungsbehörden die Helmkamera Schumachers übergeben, teilte Kehm weiter mit. Dies sei «freiwillig im Rahmen der Untersuchungen» geschehen. «Dass dies gegen den Willen der Familie geschehen ist, ist unwahr», betonte die Managerin. Schumacher habe den Helm beim Sturz in den französischen Alpen getragen.
Unklar ist noch, ob Schumachers Kamera zum Unglückszeitpunkt Aufnahmen machte und ob diese nach der Wucht des Aufpralls noch verwertbar sind. Ist dies der Fall, könnten die Bilder entscheidend bei der Aufklärung des Unfallablaufes sein – zu diesem gibt es bisher widersprüchliche Schilderungen. Wie genau der Unfall ablief, spielt wiederum eine grosse Rolle in Versicherungsfragen.
Geschwindigkeit unklar
Die Staatsanwaltschaft von Albertville will die Ergebnisse ihrer Ermittlungen rasch bekanntgeben. Laut dem Staatsanwalt und der Leitung der Skistation soll Schumacher mit grosser Geschwindigkeit abseits der Piste gefahren sein, als er mit dem Kopf gegen einen Felsen stürzte.
Schumachers Managerin betonte dagegen, der 45-Jährige sei nicht schnell gefahren, weil er erst kurz zuvor einem Mitglied seiner Gruppe von Freunden nach einem Sturz geholfen habe.
Skistation mitverantwortlich?
Schumacher verunglückte im Bereich zwischen zwei markierten Skipisten. Eine Frage bei den Ermittlungen ist, ob der mit Felsblöcken durchsetzte Hang ausreichend als gefährlich markiert und gesichert war.
«Ich finde es nicht normal, dass es zwischen zwei markierten Pisten einen Abschnitt mit Felsen gibt, zu dem der Zugang nicht mit Netzen gesperrt ist», kritisierte Schumachers früherer Formel-1-Kollege Philippe Streiff in der Zeitung «L'Équipe» – und stellte damit indirekt die Frage nach einer möglichen Mitverantwortung der Skistation.
Fans gratulieren zum Geburtstag
Schumachers Angehörige hatten sich am Freitagabend für die zahlreichen Glückwünsche von Ferrari-Anhängern in Grenoble bedankt. «Die unglaubliche Anteilnahme der Ferrari-Fans heute vor dem Krankenhaus hat uns schlichtweg überwältigt und zu Tränen gerührt», teilte seine Familie auf Schumachers Internetseite mit. «Wir sind zutiefst dankbar, auch für die übrigen Glückwünsche, die uns erreichen.»
Fans hatten dem siebenmaligen Champion auf unterschiedliche Weise gratuliert und ihre Verbundenheit mit ihm und seiner Familie demonstriert. Unter anderem wurde am Abend eine Geburtstags-Gratulation an die Fassade des Grenobler Krankenhauses projiziert.