Stefan Löfven zeigte sich verärgert, aber kampflustig, als er die vorgezogene Neuwahl für das Frühjahr ausrief. «Ich werde nicht mehr schweigen, wenn es um das gebrochene Versprechen der bürgerlichen Parteien geht», sagte der ehemalige Spitzengewerkschafter. Er war erst vor zwei Monaten zum Ministerpräsidenten gewählt worden. Und Löfven fügte hinzu: «Die Zeit des Dialoges mit den Bürgerlichen ist vorbei.» Das sind neue Töne für ein Land, in dem die Gesprächsbereitschaft und der Kompromisswille gleichsam zur DNA jeder Regierung gehörte – und das seit über 100 Jahren.
Beliebtes Einwanderungsland
Doch Schweden hat sich in den vergangenen 25 Jahren stark gewandelt. Es ist heute Mitglied der Europäischen Union und gehört neben der Schweiz und Deutschland zu den beliebtesten Einwanderungsländern Europas. Das schafft neue Spannungen und Konflikte, jenseits der klassischen Links-Rechts-Trennlinie. Und hat in den letzten Jahren einer Gruppierung Wahlerfolge beschert, die aus dem rechtsextremistischen Milieu kommt.
Bei den Wahlen im September schafften es die sogenannten Schwedendemokraten gar auf den dritten Rang und sehen sich heute als Königsmacher in der Politik des nordischen Landes. Für die Schwedendemokraten sollen die Wahlen am 22. März zu einem Referendum über die Einwanderungspolitik werden, wurde erklärt. Schwedens bewährte Demokratie steht mitten im dunklen und kalten Winter auf dem Prüfstein.