Seit Mitte Oktober ist der Schweizer Regisseur Michael Steiner mit seiner Familie auf den Philippinen. Eigentlich arbeitete er an zwei Drehbüchern, als Taifun «Haiyan» über die Heimatstadt seiner Ehefrau Minerva hinwegfegte. «Haiyan» verwüstete auch die Schule der Schwiegereltern des Regisseurs.
«Es sah aus wie in einem Endzeitfilm»
Seit der Katastrophe habe die Familie kaum geschlafen, erzählt der Regisseur in einer Reportage der Sendung «10vor10». Erst aus Sorge um die Verwandten, dann um eine Logistik aufzubauen und zu handeln. Zusammen mit einem Freund konnte Steiner neue Computer für die Schule organisieren – die alten waren zerstört worden.
Als die ersten Zivilflugzeuge wieder nach Tacloban flogen, brach Steiner mit seiner Familie dorthin auf. Der Regisseur war bei seiner Ankunft entsetzt: «Es sah aus wie in einem Endzeitfilm. Der stärkste Sturm aller Zeiten hatte die Stadt mit einer Wucht getroffen, die sprachlos macht.» Trümmer und Leichengeruch hätten Tacloban erfüllt, erzählt Michael Steiner.
Regierung ist überfordert
Einen Glücksmoment gab es beim Erreichen des Schulgeländes von Minervas Eltern: Sie hatten überlebt. Doch auch fünf Wochen nach der Katastrophe bleibt die Situation prekär; in vielen Quartieren wurden bis zu 90 Prozent der Häuser zerstört oder stark beschädigt.
Zehntausende Obdachlose leben in einer Stadt, die immer noch ohne fliessendes Wasser und Strom auskommen muss. Inzwischen hat die UNO Zeltstädte errichtet und die Strassen sind wieder befahrbar. Der Schutt hingegen türmt sich immer noch meterhoch und wird grösstenteils von der Bevölkerung in mühsamer Handarbeit abgetragen.
Die Regierung der Philippinen ist dem Chaos nicht gewachsen. Michael Steiner hat selbst einen Spendenaufruf gestartet und bereits 80‘000 Franken gesammelt für den Wiederaufbau der Schule seiner Schwiegereltern.
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Bild 1 von 8. Vor gut fünf Wochen raste der Taifun «Haiyan» über Tacloban. Er hinterliess eine Spur der Verwüstung. Bildquelle: Aladin Hasic.
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Bild 2 von 8. Davon betroffen war auch dieses College einer Non-Profit-Foundation. Das Prokjekt diente als Bildungsstätte für Kinder aus einkommensschwachen Verhältnissen. Bildquelle: Aladin Hasic .
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Bild 3 von 8. Bereits kurz nach der Katastrophe wurde der Wiederaufbau in Angriff genommen. Am 6. Januar soll der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden. Bildquelle: Aladin Hasic.
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Bild 4 von 8. Obwohl die Öffnung der Schule erst in drei Wochen erfolgt, wird bereits jetzt ein sogenanntes Daycare-Programm angeboten. So können Kinder aus der Nachbarschaft für einige Stunden dem Alltag entfliehen. Bildquelle: Aladin Hasic.
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Bild 5 von 8. Auch wenn die Zerstörungen im College noch gut sichtbar sind, ist die Schule für die Kinder zu einer Art Insel geworden. Denn hier gibt es nicht nur Spiel und Spass, sondern auch ... Bildquelle: Aladin Hasic.
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Bild 6 von 8. ... ein warmes Essen. Bildquelle: Aladin Hasic.
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Bild 7 von 8. Für viele Kinder aus den armen Familien ist eine regelmässige Mahlzeit noch immer keine Selbstverständlichkeit. Bildquelle: Aladin Hasic.
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Bild 8 von 8. «Danke Schweiz», heisst es auf einem Plakat, dass die Schüler stolz in die Kamera zeigen. Bisher kamen 80'000 Franken an Spenden zusammen. Bildquelle: Aladin Hasic.