Im Jugoslawienkrieg wurden laut UNO-Schätzungen vermutlich 50‘000 Menschen vergewaltigt. Im Kongo dürften es mehrere Zehntausend sein. Von Kolumbien bis Nepal, von Mali über die Elfenbeinküste bis derzeit in Syrien gibt es Opfer.
Hauptsächlich Frauen, aber auch sehr viele Kinder. Vergewaltigungen werden ganz gezielt als Waffe eingesetzt, als heimtückischstes Instrument zur Einschüchterung und Demoralisierung von Gegnern.
Vergewaltigung wird selten geahndet
Zainab Hawa Bangura, die neue Sonderberichterstatterin der UNO, war soeben in Zentralafrika. Dabei stellte sie fest: Die bewaffneten Milizen hielten Frauen gefangen, die beinahe täglich vergewaltigt würden.
In Friedensabkommen werde das Schicksal der Vergewaltigten konsequent ausgeblendet. Geahndet würden diese Kriegsverbrechen praktisch nie. Zumal sich die Opfer oft schämten und schwiegen. Eine Botschaft an die Täter sei überfällig. «Ihr könnt Euch nirgends verstecken, wir kriegen Euch», sagte Zainab Hawa Bangura.
Im Grunde müsste jede Regierung diese Menschenrechtsverbrechen selber bestrafen. Es dauere viel zu lange und sei viel zu aufwendig, wenn man das einfach dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag überlasse, zumal die Zahl der Täter riesig sei, so Zainab Hawa Bangura.
Schluss mit Straflosigkeit
Alarm schlagen will nun Grossbritannien, das in zehn Tagen den Vorsitz der G8-Staaten übernimmt. Auf deren Gipfel im Juni soll das Thema zum ersten Mal Priorität bekommen, verspricht Aussenminister William Hague. Es müsse endlich Schluss sein mit der Straflosigkeit für all jene, die Vergewaltigungen als Kriegswaffe einsetzten.