Die Luftverschmutzung in Peking nimmt erschreckende Ausmasse an. Die Smoglage in der chinesischen Hauptstadt hat sich noch weiter verschlimmert, die Verschmutzung erreichte bislang unbekannte Höchstwerte.
Der historische Höchstwert liegt weit jenseits der Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ab 25 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft wird es gefährlich, sagt die WHO. Laut offiziellen Angaben lag der Wert in Peking bei 400 Mikrogramm, also rund 16 Mal drüber. Der Schadstoffindex der US-Botschaft in Peking für den besonders gesundheitsgefährdenden Feinstaub kletterte auf die Rekordmarke von 800.
«In Peking ist die Luftverschmutzung sieben Mal stärker als in der am stärksten verschmutzten Stadt der EU. In den letzten Tagen war der Smog besonders schlimm», sagt China-Korrespondentin Barbara Lüthi zu SRF News Online. Vor allem die Kinder seien durch diese starke Luftverschmutzung gefährdet. In den internationalen Schulen dürfen sie nicht mehr draussen spielen, führt sie aus. «Auch ich konsultiere jedes Mal die Luftmessungen der amerikanischen Botschaft, bevor ich mit meinen Kindern rausgehe».
Behörden warnen
Die Behörden riefen die 20 Millionen Bewohner auf, so wenig wie nötig vor die Tür zu gehen. Alte, Kranke oder Kinder sollten die Häuser gar nicht verlassen. «Wir raten den Bürgern, sich von schwer verschmutzten Stadtgebieten fernzuhalten und körperliche Anstrengungen oder Freiluftaktivitäten zu vermeiden», hiess es auch in einem Appell des Umweltüberwachungszentrums der Stadt.
«Die Behörden sind sich zwar der Problematik bewusst», berichtet SRF-Korrespondentin Lüthi. Diese haben bereits einige Massnahmen getroffen: «Die Regierung verlost jeweils die zugelassenen Autonummern. So wird die Anzahl Autos auf Pekings Strassen limitiert. Doch die Situation ändert sich hier nur sehr langsam. Denn noch immer heizen über 70 Prozent der Haushalte mit Kohle, was auch stark zur Luftverschmutzung beiträgt».
China leidet
Ärzte warnten, dass die extrem hohen Schadstoffkonzentrationen Schlaganfälle, Herzerkrankungen, Atemwegsleiden, Geburtsschäden oder Krebs auslösen können. Viele Menschen tragen einen Mundschutz gegen die schlechte Luft. In «Weibo», dem chinesischen Pendant zu Twitter, machen sie ihrer Empörung Luft. «Die Luftverschmutzung ist so schlimm, wie ich sie noch nie erlebt habe», hiess es da zum Beispiel.
Das Problem war nicht allein auf die Hauptstadt begrenzt. Ausser Peking litten auch andere Städte wie Handan, Baoding, Shijiazhuang in der angrenzenden Provinz Hebei oder Zhengzhou in der Provinz Henan unter schwerem Smog. Der Tageszeitung «China Daily» zufolge überschritten die Schadstoffwerte in diesen vier Städten am Freitag die offizielle Messgrenze von 500.