1 Million Zuschauer: so viel hatte BBC3, der Jugendsender von BBC bisher. Ob diese Million Zuschauer den Wechsel vom Fernseh- zum Online-Angebot von BBC3 mitmacht, ist unsicher.
BBC-Direktor Tony Hall zeigt sich zuversichtlich. Gerade junge Leute bevorzugten heute an Stelle des Fernsehers das Internet, so Hall. Online könnten die Jungen selber bestimmten, was sie wann wie konsumieren, nicht nur am Fernseher, auch auf dem Handy oder Tablet.
Hier, so Hall weiter, biete das Internet Chancen. BBC3 zeige auch online weiterhin Dokumentarfilme, Dramas und Komödien, baue aber das Angebot aus mit neuen Formaten, passend für die Internet-Nutzer: beispielsweise mit kürzeren, farbigen und schrillen Videos.
BBC muss dieses Jahr bis zu einer Milliarde sparen
Erste Reaktionen von Nutzern gab es bereits, mehrheitlich negative. Sie sind – mit einem Augenzwinkern – zu sehen und zu hören auf der Homepage von BBC3.
«Hör auf BBC3 – du bist betrunken», findet einer zum Beispiel. Und eine Nutzerin zeigt den Stinkefinger, denn das sei ihre Meinung dazu, dass es BBC3 nur noch Online zu sehen gebe.
Der Wechsel von BBC3 zu einem blossen Online-Angebot hat in erster Linie mit Sparmassnahmen zu tun. Umgerechnet knapp 50 Millionen Franken will das Medienhaus mit diesem Schritt sparen. Ein Klacks, wenn man bedenkt, dass die BBC insgesamt über das ganze Jahr umgerechnet bis zu 1 Milliarde Franken einsparen muss.
Politischer Auftrag: Information anstelle von Unterhaltung
Unter Druck steht die BBC aber nicht nur finanziell, sondern auch politisch. Und das spielte bei der Erneuerung von BBC3 auch eine Rolle, sagte Hanspeter Künzler, freier Journalist in London, als der Strategie-Wechsel von BBC3 bekannt gegeben wurde: «Die BBC ist ständig unter Beschuss, vor allem von den konservativen Kräften in England und dazu gehört derzeit auch die Regierung. Sie muss sich immer rechtfertigen mit ihren Programmen und die Schliessung von BBC3 heisst, dass die Mittel zum Teil umgestellt werden.»
Geld, das bei BBC3 eingespart wird, soll grösstenteils ins Programm des Hauptsenders BBC1 fliessen. Dies ist ganz im Sinne der konservativen Regierung. Die BBC soll weniger auf Unterhaltung und mehr auf Information setzen.