Einer von Chinas grössten Stahlproduzenten plant die Streichung von 50'000 Stellen. Von den rund 80'000 Beschäftigten im Stahlsegment würden nur 30'000 behalten, sagte Konzernchef Ma Guoqiang von Wuhan Iron and Steel.
«Vermutlich werden 40'000 bis 50'000 Menschen einen anderen Weg finden müssen, um voranzukommen», kommunizierte Ma demnach den massiven Jobabbau. Mit der Massnahme will China die Überkapazitäten im Stahlsektor zurückfahren.
Staatliche Unternehmen lange geschont
Diese Überkapazitäten hätten sich über Jahre aufgebaut, sagt SRF-China-Korrespondent Martin Aldrovandi. Einerseits habe das mit den lokalen Regierungen zu tun, die von den Werken abhängig seien. «Andererseits sind darunter auch staatliche Unternehmen, die lange geschont wurden und sich nicht am Markt behaupten mussten.» Diese Firmen hätten quasi so viel Stahl produziert, wie sie wollten, so Aldrovandi. Überschüssiges wurde ins Ausland verkauft.
Tatsächlich überschwemmt China mit billigem Stahl den Weltmarkt und setzt damit die europäische und die US-Branche unter erheblichen Druck.
Weitere Massenentlassungen folgen
Fest steht: Die jüngsten Massenentlassungen sind erst der Anfang. Ende Februar hatte die Regierung die Streichung von insgesamt 1,8 Millionen Arbeitsplätzen in der Kohle- und Stahlindustrie angekündigt. So sollen unter anderem ungefähr 1000 Kohle-Minen geschlossen werden. «Zudem gibt es auch in den Zementbetrieben und in den Schiffswerken Überkapazitäten», sagt Aldrovandi. «Dieser strukturelle Wandel in China wird uns also noch eine Weile beschäftigen.»