10 SportlerInnen und ihre Steuersünden
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Bild 1 von 10. Weltfussballer Lionel Messi wird vorgeworfen, er habe zwischen 2007 und 2009 4,1 Millionen Euro Steuern hinterzogen. Die Steuerbehörden ermitteln. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 10. Auch Arantxa Sánchez-Vicario ist mit dem spanischen Fiskus in Konflikt geraten. Die ehemalige Tennisspielerin wurde zur Zahlung von 3,5 Millionen Euro an das Finanzamt verurteilt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 10. Bayerns Präsident Uli Hoeness soll jahrelang mehrere Millionen auf einem Schweizer Konto versteckt haben. Laut Spiegel soll es sich um 3,2 Millionen Euro handeln. Strafrechtlich relevant seien rund 900'000 Euro. Die Staatsanwaltschaft München hat Anklage gegen Hoeness erhoben. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 10. Peter Graf, der Vater von Steffi Graf, betrog das Finanzamt um 12,3 Millionen Mark an Steuern, die für Siegprämien seiner Tochter fällig geworden wären. Graf wurde im Jahr 1997 zu drei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 10. Maradona schuldet dem italienischen Fiskus je nach Quelle angeblich Steuern bis zu 36 Millionen Euro. Der grosse Teil davon sind Verzugszinsen. Jedes Mal wenn Maradona nach Italien einreist, schlagen die Finanzjäger zu. Einmal musste er zwei kostbare Armbanduhren abgeben. Ein weiteres Mal wurden seine Ohrringe eingezogen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 10. Ein Gericht in München verurteilte Boris Becker 2002 zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe von 300'000 Euro. Becker hatte das Steuerparadies Monte Carlo als Wohnsitz angegeben, wohnte aber in München. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 10. Der holländische Fussball-Trainer Guus Hiddink wurde 2007 wegen Steuerhinterziehung zu sechs Monaten Gefängnis auf Bewährung und 45'000 Euro Geldstrafe verurteilt. Hiddink hatte sich für einen Scheinwohnsitz in Belgien entschieden, um der hohen niederländischen Einkommensteuer zu entgehen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 10. Der Springreiter Paul Schockemöhle versteckte Geld in Liechtensteiner Stiftungen und musste 1997 22,6 Millionen Mark nachzahlen. Zudem wurde der Deutsche zu einer Haftstrafe von elf Monaten auf Bewährung verurteilt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 10. 1999 musste der ehemalige US-amerikanische Tennisstar André Agassi 27'500 britische Pfund Einkommensteuer an die britische Finanzverwaltung zahlen. Es handelte sich um Geld, welches er mit seinen Auftritten in Wimbledon verdient hatte. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 10. Franz Beckenbauer flüchtete 1977 aufgrund einer Steueraffäre in die USA zu Cosmos New York. Später berappte er Steuernachzahlungen von rund 1,8 Millionen Mark. Bildquelle: Keystone.
Lionel Messi verdient jährlich gut 40 Millionen Franken. Genug, um sehr gut davon leben zu können. Sollte man meinen. Doch der Superstar soll einen Teil seiner Einkünfte in den Jahren 2007 bis 2009 am spanischen Fiskus vorbei geschleust haben.
Heute ist der Barcelona-Star zu einer Vernehmung vor einem spanischen Gericht in seinem Wohnort Gava erschienen.Der Vorwurf: Steuerhinterziehung in der Höhe von 4,1 Millionen Euro. Fünf Millionen Euro hat Messi dem spanischen Staat zurückbezahlt – doch die Richter geben sich noch nicht zufrieden. Der Argentinier strebt eine einvernehmliche Lösung an.
Messi droht bedingte Gefängnisstrafe
Für Messi geht es um viel. Sein Ruf als sauberer Sportsmann steht auf dem Spiel. Im schlimmsten Fall droht dem Fussballer sogar eine bedingte Gefängnisstrafe.
«Messi hat Steuern mit Hilfe von zwei Gesellschaften mit Sitz in Belize und Uruguay mutmasslich hinterzogen», erklärt SRF-Wirtschaftsredaktor Manuel Rentsch. Die Gesellschaften vergaben Lizenzen an Firmen in der Schweiz und Grossbritannien. Diese wiederum schlossen die Verträge mit Sponsoren und Klubs ab – ein Leichtes für den Argentinier, über dieses komplizierte Firmengeflecht seine wahren Einnahmen zu verschleiern.
«Im Fussball haben viele internationalen Stars eine eigene Firma», sagt Rentsch. «Diese Firma vermarktet das Recht am Bild.» Solche Unternehmen zahlen viel weniger Steuern als ein Spieler, der seinen Lohn direkt versteuern müsste. Rentsch: «In Spanien können die Spieler bis zu 15 Prozent von ihrem Salär über solche Firmen verrechnen.» Diese Praxis sei legal. Das Problem: Die Fussballer verrechnen oft viel grössere Teile ihrer Einnahmen illegal über solche Gesellschaften.
Messi kein Einzelfall
«Der Sport ist besonders anfällig auf Steuerhinterziehung», erklärt Dieter Bohnert, Zürcher Steueranwalt und ehemaliger Steuerfahnder, zu «SRF News Online». Bohnert spricht von Sponsoren, die den Sportler über ein schwarzes Konto finanzieren oder über Handgelder, die nirgends ausgewiesen werden.
«Im Sport lässt sich vieles tarnen. Da geht immer noch was», so der Deutsche. Weil die Fifa juristisch einen Sonderstatus geniesse, seien im Fussball Steuervergehen besonders häufig. «Die Fifa ist schwierig zu kontrollieren, da sie nicht buchpflichtig ist», sagt Bohnert.
Die internationalen Sportverbände seien jedoch seit Jahren bemüht, transparenter zu wirtschaften. Die Fifa hat jüngst sogar eine unabhängige Ethikkommission eingesetzt.
Solche Bestrebungen lassen den Anwalt hoffen. Bohnert ist überzeugt: «Wenn die Fifa in Zürich endlich Steuerprüfer zulässt, wird auch im Fussball wieder vieles gut.»