Zum Inhalt springen

International Steuerparadiese: Jetzt trifft es auch Monaco

Im Kampf gegen Steuerflucht hat die EU mit dem Stadt-Staat Monaco ein Steuertransparenz-Abkommen unterzeichnet. Allerdings lässt der Vertrag Spielraum für Personen, die das Fürstentum auch weiter als Steueroase nutzen wollen, wie Frankreich-Mitarbeiter Rudolf Balmer sagt.

Nach und nach trifft es alle: Nach dem EU-Finanzministertreffen hat Brüssel nun mit Monaco ein Abkommen zum automatischen Austausch von Informationen über Finanzkonten abgeschlossen. Damit sollen ab 2018 Steuerhinterzieher besser aufgespürt und verfolgt werden können, wie es von offizieller Seite heisst.

Audio
Hören Sie hier das ganze Gespräch mit Rudolf Balmer.
aus SRF 4 News aktuell vom 13.07.2016.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 1 Sekunde.

Frankreich-Mitarbeiter Rudolf Balmer relativiert die Tragweite des Abkommens jedoch. Das Fürstentum habe eher lockere Bedingungen mit der EU ausgehandelt. So wird der Saldo aller Konten an einem bestimmten, im Voraus festgelegten Termin gemeldet. Im Fall von Trustgesellschaften werden zudem die Teilhaber nur mit Namen genannt, wenn sie mehr als 25 Prozent Anteil besitzen. «Das lässt ziemlichen Spielraum für Leute, die Monaco auch weiter als Steuerfluchtoase nutzen wollen», sagt Balmer.

Haupteinnahmequelle von Monaco ist die Mehrwertsteuer, deren Erträge mit Frankreich geteilt werden. Geld fliesst zudem aus dem Immobilien- und dem Tourismussektor. Auch gibt es im Fürstentum Industriefirmen im Bereich der Kosmetik und Elektronik. «Monaco ist also nicht ausschliesslich auf den Bankensektor fokussiert und die neue Transparenz keine Katastrophe für das Fürstentum», so Balmer.

EU-Steuerkommissar Pierre Moscovici sprach am Dienstag nach der Unterzeichnung in Brüssel von einem «klaren gemeinsamen Signal» der EU und Monacos. Das Abkommen entspricht dem Standard für den automatischen Informationsaustausch der OECD/G20. Es ist das letzte internationale Abkommen der EU gegen Steuerflucht mit einer Reihe von Staaten. Dazu gehören die Schweiz, Liechtenstein, San Marino und Andorra.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel