Nach und nach trifft es alle: Nach dem EU-Finanzministertreffen hat Brüssel nun mit Monaco ein Abkommen zum automatischen Austausch von Informationen über Finanzkonten abgeschlossen. Damit sollen ab 2018 Steuerhinterzieher besser aufgespürt und verfolgt werden können, wie es von offizieller Seite heisst.
Frankreich-Mitarbeiter Rudolf Balmer relativiert die Tragweite des Abkommens jedoch. Das Fürstentum habe eher lockere Bedingungen mit der EU ausgehandelt. So wird der Saldo aller Konten an einem bestimmten, im Voraus festgelegten Termin gemeldet. Im Fall von Trustgesellschaften werden zudem die Teilhaber nur mit Namen genannt, wenn sie mehr als 25 Prozent Anteil besitzen. «Das lässt ziemlichen Spielraum für Leute, die Monaco auch weiter als Steuerfluchtoase nutzen wollen», sagt Balmer.
Haupteinnahmequelle von Monaco ist die Mehrwertsteuer, deren Erträge mit Frankreich geteilt werden. Geld fliesst zudem aus dem Immobilien- und dem Tourismussektor. Auch gibt es im Fürstentum Industriefirmen im Bereich der Kosmetik und Elektronik. «Monaco ist also nicht ausschliesslich auf den Bankensektor fokussiert und die neue Transparenz keine Katastrophe für das Fürstentum», so Balmer.
EU-Steuerkommissar Pierre Moscovici sprach am Dienstag nach der Unterzeichnung in Brüssel von einem «klaren gemeinsamen Signal» der EU und Monacos. Das Abkommen entspricht dem Standard für den automatischen Informationsaustausch der OECD/G20. Es ist das letzte internationale Abkommen der EU gegen Steuerflucht mit einer Reihe von Staaten. Dazu gehören die Schweiz, Liechtenstein, San Marino und Andorra.