Vor anderthalb Jahren war der Präsident der Malediven wegen einer Meuterei zurückgetreten. Nun ist Nasheed zurück, er gewann nach einem Medienbericht die erste Runde der Präsidentenwahl. Sein Sieg in der Stichwahl gilt keineswegs als ausgemacht.
Da er mit 45 Prozent die absolute Mehrheit verfehlt habe, komme es Ende September zu einer Stichwahl, berichtete die Nachrichtenwebseite «Haveeru Online», die Beobachter in den Wahllokalen überall im Land hatte.
Ruhiger Verlauf
Nach Angaben der Wahlkommission gaben mehr als 80 Prozent der fast 240'000 Wahlberechtigten in dem muslimischen Inselstaat im Indischen Ozean ihre Stimme ab. Die Abstimmung in dem südasiatischen Land verlief nach offiziellen Angaben ruhig. Vorab waren Ausschreitungen befürchtet worden.
Das vorläufige amtliche Endergebnis verzögerte sich auf unbestimmte Zeit. Der 46jährige Nasheed, ein im Westen ausgebildete Meeresforscher, Journalist und Menschenrechtsaktivist, hatte bereits die erste freie Wahl auf den Malediven vor fünf Jahren gewonnen.
Meuterei der Sicherheitskräfte
Im Februar 2012 trat er nach einer Meuterei der Sicherheitskräfte zurück - er selbst spricht von einem Putsch. Wochenlang gab es Ausschreitungen und Proteste, seitdem herrschte in dem Tausend-Insel-Reich eine innenpolitische Krise.
Der derzeitige Präsident Mohamed Waheed Hassan, der nach dem Abtritt Nasheeds als dessen Stellvertreter zum Staatsoberhaupt aufgestiegen war, kam laut «Haveeru Online» nur auf sechs Prozent der Stimmen. 26 Prozent erhielt demnach Abdulla Yamin, ein Halbbruder des früheren Präsidenten Maumoon Abdul Gayoom, der das Land drei Jahrzehnte lang autokratisch beherrscht hatte. 25 Prozent habe der Business-Tycoon Gasim Ibrahim erreicht, heisst es weiter.
Nasheeds Sieg ist offen
Am 28. September werden sich nun voraussichtlich Nasheed und Yamin, der Halbbruder seines Erzfeindes Gayoom, in einer Stichwahl gegenüberstehen. Politische Analysten erwarten, dass sich die Anhänger der beiden anderen Kandidaten hinter Yamin stellen. Damit könnte ein Sieg für Nasheed schwierig werden.
Es ist erst die zweite Wahl mit mehreren Kandidaten in der Geschichte des Landes. Mehrere Beobachter hatten bei der Wahl Ausschreitungen befürchtet. Deswegen gab es im Vorfeld Appelle etwa der Vereinten Nationen für einen friedlichen Verlauf der Abstimmung.
Die UNO forderte, das Ergebnis müsse von allen Kandidaten akzeptiert werden. Ein Sprecher der Antikorruptionsorganisation Transparency International sagte, die 400 Beobachter hätten zunächst keine bedeutenden Unregelmässigkeiten festgestellt. Sicherheitskräfte bewachten die 459 Wahllokale.