Aus sechs unterirdischen Tanks in einem der ältesten Atommülllager der USA sickert radioaktive Flüssigkeit in den Boden. Ein «unmittelbares Gesundheitsrisiko» für die Menschen in der Umgebung besteht nach Angaben der Behörden nicht. Hanford gilt CNN zufolge als der am schwersten radioaktiv verseuchte Ort der westlichen Hemisphäre.
Von den Lecks seien es noch rund acht Kilometer bis zum Lauf des Columbia Rivers. Er ist einer der der längsten und wasserreichsten Flüsse der USA.
50 Jahre Bau von Atombomben
Die Tanks gehören zur stillgelegten Atomanlage Hanford, die 1943 im Zuge des so genannten Manhattan-Projektes errichtet wurde. Das streng geheime Programm diente der Entwicklung und dem Bau der Atombombe. In Hanford stand einst der erste Atomreaktor der Welt.
Die Ende der achtziger Jahren stillgelegte Anlage ist seit Jahrzehnten ein Sorgenkind. Ihr radioaktiver Müll wurde in rund 150 Tanks unterirdisch vergraben. Aus den Behältern ist in der Vergangenheit immer wieder Radioaktivität entwich.
Im Zuge eines milliardenteuren Entsorgungsprogramms wurde der Müll bis 2005 von ursprünglich einwandigen Tanks in doppelwandige gepumpft. Allerdings liessen sich die alten Behälter nicht restlos reinigen. Es sind diese Reste, die nun in den Boden sickern. Schätzungen zufolge treten je nach Tank zwischen knapp 70 und 1100 Litern pro Jahr aus.
Insgesamt verfügte die Anlage in Hanford einst über neun Reaktoren. Die meisten von ihnen wurden inzwischen abgebaut, ihr Reaktorkern wurde in einer Betonhülle versiegelt. Die Gesamtkosten für die Entsorgung werden auf 50 Milliarden Dollar geschätzt – das Programm dürfte damit zu den teuersten Reinigungsarbeiten der Welt gehören. Hanford selbst gilt als verseuchtester Ort der USA.