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International Südafrika: Was läuft schief beim ANC?

26 Millionen Südafrikaner bestimmen am Mittwoch ihre Kommunalparlamente neu. Es geht aber um weit mehr als um lokale Themen. Der regierende ANC und vor allem Präsident Jacob Zuma stehen unter Beschuss. Im Interview erzählt Jessie Duarte, Mandelas frühere Assistentin, woran die Partei krankt.

Nelson Mandelas African National Congress (ANC) war einst eine Partei mit Glanz. Unter dem heutigen Präsidenten Jacob Zuma ist dieser allerdings schnell verloren gegangen. Misswirtschaft und Korruption herrschen, hinzu kommt die schwierige Wirtschaftslage.

Kein Wunder also, muss der regierende ANC bei den morgigen Lokalwahlen wie nie zuvor um Stimmen und nicht zuletzt um seinen guten Ruf kämpfen. Eine der mächtigsten Personen in der Partei, die stellvertretende Generalsekretärin Jessie Duarte, gibt im Exklusivinterview zu, dass nicht alles zum Besten steht.

Südafrikas Präsident Jacob Zuma.
Legende: Jacob Zuma ist seit 2009 Präsident Südafrikas. Keystone

Feudalherrscher Zuma?

Als grosse Herausforderung beim ANC nennt sie «die Jagd nach Reichtum, die wir bei vielen feststellen.» Leider würden einige die Partei als Vehikel sehen, um sich persönlich zu bereichern. Bestechung innerhalb der Partei werde jedoch nicht toleriert, versichert Duarte. Bis anhin seien 254 Leute wegen Korruption angeklagt worden. «Darunter befanden sich auch etliche Freunde von uns.»

Zweifellos das noch grössere Problem des ANC ist jedoch der schlechte Ruf seines Präsidenten Jacob Zuma. Tatsächlich sei er bei vielen Menschen in Südafrika unbeliebt. Gleichzeitig sei er aber ein Mann, der sich für die Armen einsetze. «Einige nennen ihn einen Feudalherrscher, das mag er sein, doch die Mehrheit der Bevölkerung lebt nach wie vor auf dem Land», sagt Duarte.

Ausgangslage der Wahlen

«Der ANC ist eine starke Marke»

Es wird denn auch gemeinhin erwartet, dass Zuma die Stimmen auf dem Land halten kann. Schwieriger dürfte ihm das in den Wirtschaftszentren des Landes fallen. Duarte gibt sich dennoch betont zuversichtlich. «Der ANC ist eine starke Marke.» Diese werde zwar herausgefordert. Doch: «Genau das tut man in einer Demokratie – man fordert eine dominante Marke heraus.»

Wie dominant der ANC wirklich noch ist – morgen werden es die Stimmberechtigten der Partei beweisen.

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