Es ist ein Hoffnungsschimmer – wenn auch wohl leider nur ein schwacher. In Lausanne soll am Samstag eine neue Gesprächsrunde im Syrien-Konflikt stattfinden. Nach Angaben aus Moskau soll der russische Aussenminister Sergej Lawrow dann mit seinem US-Amtskollegen John Kerry zusammenkommen.
Das Weisse Haus erklärte allerdings ausdrücklich, zu bilateralen Gesprächen werde es keinesfalls kommen. Es handle sich lediglich um ein Treffen der internationalen Unterstützergruppe. Zu den Verhandlungen werden auch Vertreter wichtiger Länder in der Krisenregion erwartet. So etwa die Türkei, der Iran und Saudi-Arabien.
Zweifel an Russlands Glaubwürdigkeit
Die Worte aus Washington waren mehr als deutlich. «Der Grund für unseren Abbruch direkter Gespräche ist die Unfähigkeit Russlands, sich an seine Zusagen zu halten», sagte Josh Earnest, der Sprecher von US-Präsident Barack Obama. Er zweifelte Russlands Glaubwürdigkeit offen an. Die USA würden auf einer Vielzahl diplomatischer Ebenen arbeiten, so Earnest. Dabei habe man notwendigerweise auch mit Russland Kontakt.
Wie weiter bekannt wurde, reist US-Aussenminister Kerry nach den Gesprächen in Lausanne am Sonntag zu einem internationalen Syrien-Treffen nach London. An dem Treffen werden vermutlich mehrere europäische Aussenminister teilnehmen.
Eiszeit nach gescheiterter Waffenruhe
Kerry und Lawrow hatten Mitte September eine landesweite Waffenruhe zwischen Rebellen und Regierungstruppen ausgehandelt, doch war die Feuerpause nach nur einer Woche wieder zerbrochen. Anfang Oktober brachen die USA schliesslich direkte Verhandlungen mit Russland über eine erneute Waffenruhe für das Bürgerkriegsland ab.
Vor allem wegen der andauernden russischen Luftangriffe in der syrischen Grossstadt Aleppo ist das Verhältnis zwischen Russland und dem Westen zerrüttet. Am Wochenende hatten die UNO-Vetomächte Russland und Frankreich gegenseitig Resolutionen im UNO-Sicherheitsrat blockiert.
Aleppo ist weiter unter Beschuss
Die Kämpfe in Aleppo gehen derweil ungehindert weiter. Nach Tagen relativer Ruhe waren am Dienstag erstmals wieder schwere Bombardements auf Aleppo niedergegangen. Zuletzt wurden bei neuen Luftangriffen nahe einem Markt im Rebellengebiet Aleppos nach Angaben von Helfern mindestens 25 Menschen getötet.
Zudem seien am Mittwoch mehr als 20 Menschen bei dem Bombardement im Stadtteil Al-Ferdous in der syrischen Stadt verletzt worden, teilte die Rettungsorganisation der Weisshelme mit. Die Angriffe wurden vermutlich von den Truppen von Machthaber Baschar al-Assad oder deren Verbündetem Russland ausgeführt. Aktivisten berichteten, es seien bunkerbrechende Bomben eingesetzt worden.