1,5 Milliarden Dollar. Mit dieser Summe will die internationale Staatengemeinschaft den syrischen Flüchtlingen helfen.
Der Bürgerkrieg in Syrien hat rund vier Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Ihre Lage ist prekär. Bei einer Geberkonferenz gestern in Kuwait sagten zahlreiche Länder Geld zu.
UNO: Ziel übertroffen
Das freut den UNO-Generalsekretär. «Wir haben unser Ziel übertroffen», verkündete Ban Ki Moon. John Ging hingegen, der UNO-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten, ist skeptisch: Helfer gelangen oft nicht zu den Hilfsbedürftigen.
Vertreter von Hilfsorganisationen äussern noch grössere Bedenken. Médecins Sans Frontières kritisiert: Hilfsleistungen würden vor allem in die von der Regierung kontrollierten Gebiete geliefert. Die Organisation bekräftigt damit die Vorwürfe der syrischen Oppositionellen. Deren Argumentation geht so: Die UNO verlängert das politische Überleben von Präsident Bashar al-Assad, indem sie das Regime mit der Verteilung von Hilfsgütern betraut.
Offene Grenzen für Hilfsgüter gefordert
Die Journalisten Karin Leukefeld in Damaskus bezweifelt die Unabhängigkeit der Hilfsorganisation. Médecins Sans Frontières habe sich auf die Seite der Aufständischen geschlagen. Ein möglicher Grund, aus Leukefelds Sicht: Die Regierung hat der Organisation die Einreise nach Syrien verweigert. Médecins Sans Frontières ist daher mit Hilfe der Opposition über die Türkei und den Libanon ins Bürgerkriegsland gekommen.
Auf demselben Weg sollen nun die Hilfsgüter nach Syrien kommen, fordert Médecins Sans Frontières. Dieser Appell ist auch von der UNO zu hören. Internationale Organisationen sollten Grenzen ungehindert passieren können, unabhängig davon, wer sie kontrolliere. Das sagte John Ging, UNO-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten. Heute werden Hilfslieferungen über die Regierung in Damaskus koordiniert.
Anstehen für ein Brot
Egal, wer die Hilfe koordiniert: Sie fehlt den Bedürftigen. Damaskus platzt aus allen Nähten. Die Hauptstadt zählt offiziell 1,8 Millionen Menschen. Inlandsvertriebene haben die Bevölkerungszahl nach Angaben von Leukefeld auf drei Millionen anschwellen lassen.
Die Journalistin berichtet: Strom, Benzin und Heizöl werden knapp. Brot ebenfalls. Vor den Bäckereien stehen Schlangen. Zwei bis drei Stunden dauert es, um günstige, vom Staat subventionierte Brote kaufen zu können. Andere Lebensmittel sind noch vorhanden – allerdings zu überhöhten Preisen.