Am 4. August soll es passiert sein: Ein Massaker in zehn alawitischen Dörfern im Nordwesten Syriens. Mindestens 190 Zivilisten seien bei dem Überfall in der Küstenprovinz Latakia von Dschihadisten und Aufständischen ermordet worden.
Im Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) heiss es weiter: 67 Menschen seien regelrecht hingerichtet worden.
Für den Bericht führte HRW 35 Interviews, darunter mit mehreren Überlebenden des Angriffs. Die Organisation erstellte bei ihrer Untersuchung vor Ort eine Liste mit den Namen der Toten. Ihr zufolge befinden sich 57 Frauen und 18 Kinder unter den Opfern. Die 67 Menschen, die gezielt hingerichtet wurden, seien nicht bewaffnet gewesen und hätten keine Bedrohung dargestellt, teilweise hätten sie sich sogar auf der Flucht befunden, schrieb HRW.
Hochburg von Assad
Die Region, in der die betroffenen Dörfer liegen, ist eine Hochburg von Machthaber Baschar al-Assad. Nach Angaben von HRW waren insgesamt 18 Rebellengruppen an dem Angriff beteiligt, doch hätten fünf radikale islamistische Gruppierungen bei der Operation die Führung gehabt.
Die Gruppen Islamischer Staat im Irak und der Levante und Dschaisch al-Muhadschirin wal Ansar würden noch immer mehr als 200 Zivilisten als Geiseln halten, die meisten von ihnen Frauen und Kinder.
Es habe sich um einen gezielten Angriff auf die Zivilbevölkerung in den alawitischen Dörfern gehandelt, sagte der HRW-Interimsdirektor für den Mittleren Osten, Joe Stork. Die Taten müssten als «Verbrechen gegen die Menschlichkeit» gewertet werden, erklärte HRW.
Menschenrechtsgruppen haben seit Beginn des Konflikts in Syrien wiederholt Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Regierungstruppen, sowie, wenn auch in geringerem Masse, der Rebellen dokumentiert.