Nach den Selbstmordanschlägen im internationalen Flughafen Istanbul-Atatürk konzentrieren sich die Ermittlungen auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Drei Selbstmordattentäter töteten am Dienstagabend 41 Menschen und verletzten 239 weitere. Sie hatten zunächst um sich geschossen und sich dann in die Luft gesprengt.
Parallelen zum Anschlag auf Flughafen Brüssel
Bislang bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Aber er erinnert an das Attentat der IS-Terrormiliz auf den Flughafen Brüssel. Im März wurden dabei 16 Menschen getötet. Auch bei den Ermittlungen in der Türkei deute vieles auf den IS, sagte der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim.
Die türkische Nachrichtenagentur Dogan berichtete, bei den Männern handle es sich womöglich um Ausländer, nannte jedoch keine Quellen.
Terrorismus-Spezialisten der US-Regierung erklärten ebenfalls, die Art des Angriffs spreche für den IS. Die Terroristen hätten in der Vergangenheit «weiche Ziele» wie zufällig anwesende Passanten angegriffen. Hingegen würden die kurdische PKK und deren Splittergruppen normalerweise das Militär oder Regierungsvertreter angreifen.
Der IS habe die Zahl der Angriffe in der Türkei gesteigert. Allerdings bekenne sich die Miliz selten zu den Attacken, weil die Türkei eines der wichtigsten Transit-Länder der Organisation sei.
Türkischer Tourismus rutscht in die nächste Krise
Die Terroranschläge im wichtigsten internationalen Flughafen der Türkei treffen das Land und den Tourismus in der Hochsaison ins Mark.
SRF-Korrespondentin Ruth Bossart erwähnt, dass Erdogan gesagt habe, «ein solcher Anschlag hätte sich in jedem anderen Land auch ereignen können. Wenn man aber sieht, wie viele tödliche Attacken sich in der Türkei ereignet haben, ist das beispiellos.»
Es sei für das Land ein riesiges Problem, dass es nicht mehr sicher sei, als Tourist in die Türkei zu reisen. Der Tourismus sei in der Türkei ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor. «Es gab in den letzten Tagen berechtigte Hoffungen auf eine Besserung der Situation. Die Türkei hat einen langjährigen Konflikt mit Israel beigelegt und einen heftigen Streit mit Russland bereinigt. Man hoffte, das aus diesen Ländern wieder Touristen in die Türkei kommen. Nach dem Anschlag vom Dienstag ist diese Hoffnung wohl zu begraben.»