Bei einer Rettungsaktion im Mittelmeer haben Schiffe der deutschen, italienischen und irischen Marine und einer Hilfsorganisation am Samstag vor der libyschen Küste fast 3500 Flüchtlinge aufgenommen.
Insgesamt 15 Flüchtlingsboote waren am Morgen in Seenot geraten. Alle 3480 Menschen konnten nach Angaben der italienischen Küstenwache gerettet werden. «Die verlassenen Boote wurden als Schifffahrtshindernis eingestuft und zerstört», teilte die deutsche Bundeswehr mit. Zwei deutsche Schiffe nahmen 1411 Menschen aus vier Booten auf, darunter über 300 Frauen und 145 Kinder.
Geglückte Flucht für 40'000
Die Rettungsaktion wurde zunächst von der in Malta ansässigen Stiftung Seenotrettung (Migrant Offshore Aid Station - MOAS) koordiniert, die mit dem Schiff «Phoenix» vor Ort war.
Seit dem Jahresbeginn erreichten bereits etwa 40'000 Flüchtlinge aus Nordafrika über das Mittelmeer die Europäische Union, die meisten von ihnen Italien oder Griechenland. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration kamen bis Mitte Mai fast 1800 Menschen auf der gefährlichen Überfahrt ums Leben.
Mit einer Militärmission will die Europäische Union künftig das Schleusen von Flüchtlingen über das Mittelmeer unterbinden. Die EU-Länder hatten im Mai den Plan gebilligt, mit einem Marineeinsatz gegen Schlepperbanden vorzugehen. In einer ersten Stufe sollen Schiffe und Überwachungsflugzeuge Informationen über die Schleusernetze sammeln.
Für ein militärisches Vorgehen gegen Schlepperboote, das bis zu ihrer Zerstörung reichen könnte, will die EU ein Mandat der Vereinten Nationen.