Der Tempelberg ist für die Juden die heiligste aller Stätten. Für Muslime ist er nach Mekka und Medina der drittheiligste Ort. Der Hügel in Jerusalem, zu dem auch die Klagemauer gehört, befindet sich im besetzten Gebiet und wird von einer jordanischen Stiftung verwaltet.
Eine unnötige Provokation
Eine Kommission der Unesco hat am Donnerstag eine von mehreren arabischen Ländern vorgelegte Resolution zu den israelisch besetzten Palästinensergebieten gebilligt. Die endgültige Abstimmung ist für nächsten Dienstag geplant.
In dem Text nennt die Kommission mehrfach den arabischen, aber kein einziges Mal den hebräischen Namen des Tempelbergs. Die Israelis sehen darin einen Versuch der Vereinten Nationen, symbolisch die historische, religiöse Verbindung zwischen ihrem Land und dem Tempelberg zu kappen.
Israel stoppt Zusammenarbeit mit Unesco
Jedenfalls ist der UNO-Text eine unnötige Provokation. Regierungschef Benjamin Netanjahu meint, es sei, als behaupte man, die Grosse Mauer gehöre nicht zu China oder die Pyramiden nicht zu Ägypten.
Israel will deshalb aus Protest in den zentralen Bereichen Bildung und Forschung nicht länger mit der Unesco zusammenarbeiten.
UNO mit antiisraelischer Schlagseite
Dies ist nur der jüngste Eklat im tumultösen Verhältnis zwischen Israel und den Vereinten Nationen. Auch zum UNO-Menschenrechtsrat ist Jerusalem wiederholt auf Distanz gegangen. Die Regierung wirft der Weltorganisation insgesamt und seit langem eine stark antiisraelische Schlagseite vor. Das trifft – trotz aller berechtigten Kritik am israelischen Besatzungsregime und dem Siedlungsbau – zu.
Es hängt primär damit zusammen, dass in der UNO das Lager der arabischen Länder und ihrer Unterstützer deutlich grösser ist als das proisraelische.