Nach den Anschlägen im russischen Wolgograd hat die Polizei bei Razzien 150 Personen festgenommen. Bei den vor allem aus Zentralasien und dem Kaukasus stammenden Festgenommenen seien Waffen und Drogen gefunden worden, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums. Viele der Arbeiter besässen zudem gefälschte Dokumente.
Eine heisse Spur haben die Sicherheitsbehörden derweil noch keine. «Die Suche nach den Drahtziehern verläuft mit Hochdruck», sagte die Sprecherin. Ermittler vermuten Islamisten aus dem Nordkaukasus hinter den Attentaten in Wolgograd. Die Extremisten hatten mit Bluttaten vor den Olympischen Spielen im Februar in Sotschi gedroht.
Verdächtige werden überwacht
Präsident Wladimir Putin befürchtet, dass Extremisten sein Prestigeprojekt, die olympischen Winterspiele in Sotschi, sabotieren könnten. Durch totale Kontrolle sollen Terroristen in Schach gehalten werden.
Die Olympiastadt wird flächendeckend videoüberwacht, so SRF-Korrespondent Christoph Wanner in Moskau.
Während der Spiele werde die gesamte Kommunikation kontrolliert, gibt ein Geheimdienstmitarbeiter bekannt, der anonym bleiben will. «Wir werden uns vor allem auf die Leute konzentrieren, die uns durch Ermittlungen bekannt und verdächtig sind. Diese lassen wir vor und während der Winterspiele keine Sekunde aus den Augen.»
Der russische Geheimdienst spreche von akuter Terrorgefahr, so Wanner. Die drei jüngsten Bombenattentate in Wolgograd seien womöglich nur der Beginn einer grossen Anschlagsserie. In der Stadt würden fast täglich Anti-Terrorübungen durchgeführt. Extremisten sollten durch massives Auftreten der Spezialeinheiten eingeschüchtert werden.
Präsident Wladimir Putin hat den Hintermännern der Selbstmordanschläge Vergeltung angedroht. Die Menschenrechtsorganisation Memorial forderte Putin unterdessen zu einer «effektiven» Nordkaukasus-Strategie auf. Die bergige Vielvölkerregion brauche nicht nur Strenge, sondern auch ein auf Jahrzehnte angelegtes Programm, sagte Leiter Alexander Tscherkassow.