Terror in Paris
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Bild 1 von 14. Die Attentäter schlugen fast zeitgleich an mehreren Orten zu. Bildquelle: srf.
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Bild 2 von 14. Die Besucher werden zunächst nicht über die Attentate informiert, um eine Massenpanik zu vermeiden. Später werden die Fussballfans auf das Spielfeld gelassen, um Platz zu schaffen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 14. Zunächst kam es im Stadion Stade de France zu einzelnen panischen Reaktionen, doch anschliessend verhielten sich die Menschen ruhig und besonnen angesichts der Ereignisse. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 14. Das zweite Anschlagsziel ist die Konzerthalle Bataclan am Boulevard Voltaire. Dort stürmen vier bewaffnete Männer ein Rock-Konzert und schiessen wahllos um sich. Es kommen mindestens 89 Menschen ums Leben. Die Polizei stürmt das Gebäude erst Stunden später. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 14. Die Spezialeinheiten der französischen Polizei stürmten erst zwischen 00.20 und 00.50 Uhr den Konzertsaal Bataclan, also mehr als zweieinhalb Stunden nach der Geiselnahme der Konzertbesucher. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 14. Verwundete werden aus dem Konzertsaal evakuiert, wo die Band «Eagles of Death Metal» gespielt hatte. Etwa 90 Menschen sterben bei bewaffneten Angriffen der Attentäter während des Konzerts und bei der anschliessenden Geiselnahme. Später stürmt die Polizei das «Bataclan» und tötet mindestens drei der Angreifer. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 14. Erste Augenzeuge berichten von den Attentaten. Eine Frau, umhüllt von einer Wärmedecke, informiert einen Polizisten vor dem Konzertsaal. Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 14. Weitere Attentäter nehmen unterdessen mehrere Pariser Cafés ins Visier, die am Freitagabend jeweils gut besucht sind. Der dritte Tatort liegt an der Rue de Charonne im Osten von Paris. Im Kugelhagel sterben in der Nähe der Bar «La Belle Equipe» zahlreiche Menschen. Die Polizei riegelte die umliegenden Strassen ab. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 14. Das vierte Anschlagsziel ist ebenfalls ein Ort, an dem sich viele Cafés befinden: die Kreuzung zwischen der Rue du Faubourg du Temple und Rue de la Fontaine au Roi. Im Café «Bonne Biere» werden Spuren gesichert. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 14. Das Café «Comptoire Voltaire» war der fünfte Tatort. Forensiker suchen am Tag danach nach Anhaltspunkten. Bildquelle: Keystone .
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Bild 11 von 14. Französische Polizisten halten Ausschau nach der Person, die das Restaurant «Le Petit Cambodge» im 10. Arrondissement angegriffen hat. Der Polizei zufolge sind hier mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 14. Der sechste Tatort liegt an der Ecke der Strassen Rue Bichat und Alibert im Nordosten der Innenstadt. Das Bild zeigt Verletzte und Einsatzkräfte vor der Bar «Carillon», die an den Tatort angrenzt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 13 von 14. Wendet sich an seine Nation, nachdem er selbst aus dem Fussballstadion evakuiert worden ist: der französische Präsident François Hollande. Er spricht den Opfern sein Beileid aus und verhängt den Notstand über das Land. Bildquelle: Reuters.
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Bild 14 von 14. Rasch bekunden die Menschen rund um den Erdball ihre Solidarität mit den Opfern. Menschen zündeten etwa wie hier in Tel Aviv Kerzen an. Bildquelle: Reuters.
Was ist passiert?
Die französische Hauptstadt ist von einer beispiellosen Anschlagsserie erschüttert worden. Die Angreifer benutzten Sturmgewehre des Typs Kalaschnikow und trugen identische Sprengstoffwesten. Nach bisherigen Informationen starben 132 Menschen. 352 wurden verletzt, davon 99 schwer.
Sechs Mal schlugen die Attentäter zu, innerhalb von 33 Minuten. Der Terror begann kurz nach 21 Uhr vor dem Fussballstadion Stade de France, wo am Freitagabend Frankreich und Deutschland gegeneinander spielten. Während des Spiels sprengten sich drei Selbstmordattentäter vor dem Stadion in die Luft.
Wenig später wurde die Konzerthalle Bataclan angegriffen, wo zu diesem Zeitpunkt die US-Band «Eagles of Death Metal» spielte. Augenzeugen berichten, Terroristen hätten minutenlang wild ums sich geschossen und Geiseln genommen. 89 Menschen starben. Als die Polizei die Konzerthalle stürmte, zündeten die Attentäter Sprengstoffgürtel.
Weitere Menschen starben an weiteren Orten in der französischen Hauptstadt, als Attentäter nahezu zeitgleich belebte Restaurants und Bars angriffen.
Wo genau waren die Anschlagsorte?
- STADE DE FRANCE Am Fussballstadion gab es mehrere Tote. Ermittler berichten von vier Toten, darunter drei Terroristen.
- MUSIKCLUB «BATACLAN» Der beliebte Veranstaltungsort war am Freitagabend mit rund 1500 Plätzen ausverkauft. Mindestens vier Terroristen stürmten den Konzertsaal und schossen um sich. Rund hundert Menschen wurden getötet.
- RUE DE CHARONNE In der Strasse im 11. Arrondissement im Osten der Stadt sollen nahe der Bar La Belle Équipe 18 Menschen getötet worden sein.
- BOULEVARD VOLTAIRE Auf der Strasse zwischen Platz der Republik und Nation im Osten der Stadt wurde ein Mensch getötet.
- RUE DE LA FONTAINE AU ROI Am Café Bonne Bière zu Beginn der Strasse in der Nähe des beliebten Kanal Saint-Martin gab es vermutlich fünf Tote.
- RUE ALIBERT Am Café Carillon wurden 14 Opfer gezählt, zahlreiche Menschen wurden verletzt.
Hier haben wir die Ereignisse an den verschiedenen Orten noch einmal nachgezeichnet.
Wer hat die Terroranschläge verübt?
Für die Ermittler steht fest, dass die Terroristen in drei gut koordinierten Teams vorgegangen sind. Sieben Terroristen seien tot, sagte Staatsanwalt François Molins. Einer wurde erschossen, sechs sprengten sich in die Luft. Inzwischen sind fünf der sieben toten Attentäter identifiziert.
Mindestens ein Terrorverdächtiger ist auf der Flucht. Belgiens Justiz schrieb den 26-jährigen Salah Abdeslam, Bruder eines der Selbstmordattentäter, am Sonntag international zur Fahndung aus.
Bei den Überresten eines der Selbstmordattentäter vom Stade de France wurde ein syrischer Pass gefunden. Es verdichten sich die Hinweise, dass dieser Mann und ein weiterer Attentäter gemeinsam als Flüchtlinge getarnt in die EU einreisten.
Eine weitere Spur führte die Ermittler nach Belgien: Dort wurden am Samstag sieben Verdächtige vorläufig festgenommen. Zwei stehen unter dringendem Tatverdacht. Mindestens einer von ihnen war am Abend der Anschläge in Paris.
Die Attentate wurden nach Erkenntnissen der Ermittler von Syrien aus «organisiert» und «geplant». Drahtzieher soll laut Medien Abdelhamid Abaaoud sein, der meistgesuchte Islamist Belgiens. Der 28-jährige Belgier mit marokkanischen Wurzeln lebte früher in der Brüsseler Islamistenhochburg Molenbeek, zuletzt soll er sich in Syrien aufgehalten und für den Islamischen Staat gekämpft haben.
Möglicherweise gelang überlebenden Angreifern die Flucht. Ermittler stellten am Sonntag östlich von Paris einen Seat sicher, aus dem heraus die Attentäter die Cafés und Restaurants beschossen hatten. Darin wurden nach Medienberichten drei Kalaschnikows gefunden.
Hier können Sie alles zu den aktuellen Erkenntnissen bezüglich der Täterschaft lesen.
Hat sich jemand zu den Anschlägen bekannt?
In einer am Samstag im Internet veröffentlichten Erklärung des IS heisst es, «Brüder mit Sprengstoffgürteln und Sturmgewehren» hätten den «gesegneten Angriff» verübt. Dieser habe sich gegen «Kreuzzug-Frankreich» gerichtet. Die Angriffsziele seien «bewusst im Herzen von Paris ausgewählt» worden, hiess es weiter. In dem Schreiben werden zudem neue Drohungen ausgesprochen: Frankreich werde ganz oben auf der Liste der Ziele bleiben, heisst es darin. Zugleich wird indirekt auf die französischen Luftangriffe auf den IS verwiesen: Der Geruch des Todes werde ihre Nasen nicht verlassen, solange sie den Propheten beleidigten und Muslime im Land des Kalifats angriffen.
Wie reagiert Frankreich?
Schockiert und entschlossen. Frankreichs Präsident François Hollande hat die Anschlagsserie als «Kriegsakt» bezeichnet. Er verhängte den Ausnahmezustand. So gut wie alle öffentlichen Einrichtungen wie Museen, Bibliotheken oder Sporthallen blieben geschlossen. Auch der Eiffel-Turm bleibt bis auf weiteres geschlossen. Die Hospitäler sind in Alarmbereitschaft.
Man werde alles tun, um weitere Anschläge zu verhindern, sagte der Staatschef. «Die Regierung hat alle Kräfte mobilisiert, um die Terroristen auszuschalten. Ebenfalls werde das Militär eingesetzt, um die Sicherheit zu garantieren.» So sollen die Grenzen kontrolliert werden. Als gefährlich eingestufte Personen könnten Hausarrest auferlegt bekommen. Ausserdem könnten die Behörden die Abgabe von Waffen und Hausdurchsuchungen verlangen.
Hollande kündigte zudem einen «unerbittlichen» Kampf gegen Dschihadisten in Frankreich und im Ausland an. Die Franzosen rief der Staatschef zur «Einheit» auf. Kundgebungen im Grossraum Paris wurden bis zum Donnerstag untersagt. Für Montag berief Hollande den Kongress, also beide Kammern des französischen Parlaments, zu einer Sondersitzung nach Versailles ein.