Auf den Strassen in Kiew gehen die Proteste gegen eine Abkehr des Landes von der EU und gegen die Regierung in die dritte Woche. Die Opposition um Boxweltmeister Vitali Klitschko will die proeuropäischen Demonstrationen fortsetzen, bis die Regierung von Präsident Viktor Janukowitsch abtritt.
Derweil beendete die inhaftierte ukrainische Oppositionschefin Julia Timoschenko einem Medienbericht zufolge nach zwölf Tagen ihren Hungerstreik. Sie habe damit auf Aufrufe der Regierungsgegner reagiert, die seit Tagen auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew ausharren, zitierte die russische Nachrichtenagentur Interfax Timoschenkos Tochter Jewgenia.
Die ehemalige Ministerpräsidentin war in einen Hungerstreik getreten aus Protest gegen die überraschende Entscheidung von Präsident Viktor Janukowitsch, doch nicht ein Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union zu unterzeichnen. Sie sitzt seit 2011 eine Gefängnisstrafe wegen Amtsmissbrauchs ab. Ihre Anhänger haben das Verfahren als politisch motiviert kritisiert.
Zum 27. Mal verschoben
Unterdessen wurde der zweite Strafprozess gegen Timoschenko erneut verschoben. Das Gericht in der Stadt Charkow vertagte die umstrittene Verhandlung um Steuerhinterziehung und Veruntreuung zum 27. Mal.
Die angeklagte erkrankte frühere Regierungschefin war erneut nicht zum Prozess erschienen, wie örtliche Medien berichteten. Richter Konstantin Sadowski bestimmte den 27. Dezember als neuen Termin.
Für Aufsehen sorgte ein Farbanschlag auf Timoschenkos Anwalt Sergej Wlassenko, der vor dem Gericht mit grüner Farbe bespritzt wurde. Der Täter wurde festgenommen. Seine Motiv sind unklar.