Am Donnerstag ist der Vize-Chef der oppositionellen Jamaat-e-Islami-Partei, Delawar Hossain Sayedee, wegen Gräueltaten während des Unabhängigkeitskriegs 1971 zum Tode verurteilt worden. Seit Wochen fordern Hunderttausende junge Bangladescher genau das.
Das Urteil löste landesweit Entrüstung aus. Bei Strassenkämpfen zwischen Anhängern der Regierung und der Jamaat-e-Islami-Partei sind mindestens 34 Menschen getötet worden, wie die Polizei berichtet.
Nun werden die Sicherheitsvorkehrungen vor den Freitagsgebeten in den Moscheen im ganzen Land massiv verstärkt. Mehrere tausend Grenzschützer wurden in die grossen Städte beordert.
Zwölf Angeklagte
Das Todesurteil gegen Sayedee wurde vom sogenannten Internationalen Strafgericht für Bangladesch (ICT) verhängt, das nicht unter Schirmherrschaft der UNO steht. Insgesamt sind zwölf Personen angeklagt. Drei wurden bereits verurteilt: zwei zur Todesstrafe, einer zu lebenslanger Haft.
Sayedee ist einer der bekanntesten islamischen Prediger des Landes. Er wurde unter anderem des Mordes, der Vergewaltigung, der Plünderung und der Zwangs-Islamisierung für schuldig befunden. Nach Überzeugung des Gerichts gehörte er während des Unabhängigkeitskriegs einer brutalen pro-pakistanischen Miliz an. Nun soll er gehängt werden.